Foto:©Elisabeth Anton
Heimat gibt es nicht mehr, Erinnerungen noch eine Weile…
„Der Totenwagen“ meiner Heimatstadt
Selbst der „Totenwagen“ in meiner Heimat
War ein Dank an das Leben, in edelstem Stil
Er fuhr so leise durch die Gassen der Stadt
Obwohl der Räder Gleiten, übers Kopfsteinpflaster, der Töne viel
Ein „Totenwagen“, noch aus uralten Zeiten
Ein einzigartiges Kunstwerk aus Meisterhand
Feldblumen zierten der Felder Weiten
Wie reich und schön es einst war, das Banaterland
Verziert mit Engel, mit Blumenkränzen beladen
Durch die gläsernen Seiten den Sarg man gesehen
Dieser Weg vom Haus zum Friedhof, als ob ein Lebensfaden
Hinter dem „Totenwagen“ die nahen Verwandten gehen
Auf dem Sarg Blumen, ein Blumenkranz liegen
Andere, seitlich am Wagen außen angebracht
Vor den Heimatwolken die Tauben fliegen
Der Weg zum Friedhof mit Tränen, Dank, Ehrfurcht bedacht
Dem „Totenwagen“ zwei, vier, sechs Pferde vorgespannt
Selten, auch mal acht Pferde vor dem Wagen zu sehen
Das hat man am Reichtum oder Bekanntheitsgrad erkannt
Brauchtum, Sitten, schon lange nicht mehr bestehen
An allen vier Ecken, oben auf dem Wagen
Saßen silberfarbene Engel. In stiller Weise
Begleiteten sie jeden Verstorbenen, ohne zu fragen
War dein Leben gut, traurig, arm, reich, laut oder leise
Auf den gläsernen Seitenwänden, welch schöne Malerei angebracht
Diese Leichenwagen, noch aus der Zeit der Monarchie übernommen
All die Ehrfurcht, die möglich, den Toten man zugedacht
Wer Ehrfurcht zum Verstorbenen, zu dessen Beerdigung gekommen
Familie begleitete des Verstorbenen letzten Weg, hinter dem „Totenwagen“
Pfarrer, Ministranten, Kantor, Nachbarn, Freunde, entlang der Häuserzeile
Selbst im Tod hat man Ehrfurcht, Dank, Würde gelebt, getragen
Vor dem Verstorbenen. Heimat gibt es nicht mehr, Erinnerungen noch eine Weile…
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
17.04.2021
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