Ich bin
wieder daheim. Erinnerungen berühren mich
Es kräht
der Hahn, Hunde bellen. Kinder freuen sich am Straßenrand
Alles so
vertraut, als ob erst gestern. Und doch alles so endlich
Meine
Gedanken erinnern an die Zeit des "Kuchenbackens“, im Sand
Im Schuppen
hängen Spaten, Sense, Sichel, Haikrobscher1, Mistgabel, Rechen
Jedes
Werkzeug einst seine Arbeit getan. Welch Menschenfleißes Lohn
Manche
Erinnerungen mir oft, still und leise, das Herz brechen
Ich sammle
sie alle ein, hebe sie auf des Himmels Wunderthron
Einzigartig
damals, die Welt meiner Kinder-, Jugend- und Erwachsenenzeit
Ich habe
gelebt, was die Natur uns geschenkt, spürte Menschlichkeit
Hatzfeld,
Heimat vieler Generationen. Für mich, hehre Seelenzufriedenheit
Ich weine,
wenn mein Herz Heimweh spürt, bin dankbar für diese reiche Zeit
Ich sehe
die uralte Küchenwaage, den farbenverblassten Küchenkredenz
Hinten im
Schuppen, dort in der "Sommerkich"2, so einsam alles
dasteht
Der alte
Wecker daneben. Das Radio, ohne weltbewegende Frequenz
Alles
gesammelt als Ersatz – „Wenn mal etwas nicht mehr geht…“
Man hat
gebastelt, getüftelt, probiert, repariert
Was hat man
nicht alles, mit einfachsten Ideen, fertiggebracht
Zusammengenäht,
geändert, Farbe auf Farbe lackiert
Und immer
wieder, voller Freude, aus Alt Neu gemacht
Der alte
Ofen, er steht auch noch unverändert da
Geheizt im
Winter, nur wenn Besuch gekommen
Man rückte
zusammen. Nur ein Zimmer geheizt. Das lag nah
Man musste sparen.
Viel gab uns die Natur, manchmal auch genommen
Wenn das
Grundwasser einfach skrupellos gestiegen
Und die
wertvolle Ernte von einem Augenblick zum anderen dahin
Alles
verfault in der Erde, das Wasser über alle Kellerstiegen
Fragte man
schon: „Warum?“, „Wo ist das Ziel, der Sinn?“
Und immer
wieder ging es weiter, alles wieder neu begann
Das Rad der
Zeit, den Weg der Natur kann niemand aufhalten
Jedes neue
Jahr mit hoffnungsvollem Frühling begann
Man wusste:
Leben, Glück, Gesundheit, Heimat, sie gehören den Naturgewalten…
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
21.08.2005
1.
Haken aus Eisen an einem langen Holzstiel, um Heu aus dem Strohschober zu
ziehen, portionsweise, wie viel Heu man eben für eine Tier-Mahlzeit benötigte
2.
Sommerküche – da wurde im Sommer gekocht, alles Kompott für den Winter
eingekocht, um die Winterküche kühl zu halten
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