Dienstag, 18. September 2018

Nie werden sie heilen, diese Wunden...





















Nie werden sie heilen, diese Wunden…  
Heimaterinnerungen…        

Schweigend stehe ich vor meiner Heimat Stadttor
Gedankenverzweifelt, meine Stimme stumm
Als ob eine Fremde in der Fremde, trotz Sternenchor
Alles so anders, so fremd um mich herum

„Hat Gott das wirklich so gewollt?“
Schreiben meine Tränen auf den Asphalt
Erinnerung um Erinnerung dahin rollt
Jede, meiner Seele Schmerz, Opfer der Geschichte Gewalt

Ich gehe Richtung Elternhaus
Bleib, stumm und traurig, vor dem alten Bahnhof stehen
Er hat so vieles gesehen, erlebt – ohne Applaus
Meine Schritte, wie ferngesteuert, durch die Gassen gehen

Vor dem Heiligen Florian, mich verneigend, bleib ich stehen
Kopfschüttelnd geh ich dann weiter, zum Kirchenportal
Meine Heimatkirche wiederzusehen
Wo gepaart, einst gelebtes Glück mit traurigem Schicksal

So fremd geworden, die einst so trauten Gassen
Hie und da noch zu erkennen, einst bekanntes Haus
Erinnerungen versuchen mich anzufassen
Unbegreiflich. Hatzfelds Deutschtum, seine Geschichte, auf „Aus!“

Wo einst Kindergarten, Schule, der Brunnen längst verschwunden
Wie einzementiert steh ich da, vor meinem Elternhaus
Versuche sie zu umarmen – den Schmerz und die Wunden
Meine Heimat, es tut mir leid. Fremde umarmt mich, Haus um Haus

Irgendwie, noch ein Stück Vertrautheit zu spüren
Weil Erinnerungen sich ausbreiten, wo einst ihre gelebten Stunden
Ich spüre, wie Dankbarkeit, Trauer, tiefer Schmerz mich berühren
Heimat, sie werden nie heilen, diese Wunden…

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
       23.06.2018


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„Liebe und Glück“, buchstabiert

                    Foto:©Elisabeth Anton   „Liebe und Glück“, buchstabiert                                                              ...