Die letzte Rose…
Ich
sitze hier, drehe meinen Erinnerungsknopf auf Hatzfeld
Auf
eine Zeit, als das Leben so wertvoll, weil mitten in der Natur
Ich
sehe es heute noch vor mir, das reiche, weite Feld
Weizenwogen
tanzten im Wind, als ob gezogen an einer Schnur
Am
Feldrand blühen jetzt bestimmt die „Pipatsche“. Es ist Sommerzeit
Im
Garten zitterten die Gemüsepflänzlein, im leisen Abendwind
So
still, die Nächte in meiner Heimat, so voller Geborgenheit
Wir
zählten Sterne, bewunderten den Großen Wagen. Glücklich, das Kind
Ich
höre ihn heute noch aufs Feld hinausfahren
Den
alten Pferdewagen – bei Regen, Sturm, Sonne oder Wind
Man
schuftete tagein, tagaus, sich bewusst mancher Gefahren
Welch
wunderschöne Zeit damals, als ich noch ein Kind
Ein
Leben in und mit der Natur. Mitten durchs Blumenmeer
Trugen
mich meine Schritte – ob zur Schule oder Gassenspiel
Ein
Farbenmeer küsste jeden Morgen meinen Blick. Heute, blumenleer
Und
die Frage: Wer bestimmte wohl Weg, wer Zeit, wer das Ziel
Unsere
Ahnen kamen, vor fünf Generationen, voller Hoffnung in dieses Land
Auch
sie, damals, von irgendeinem Schicksalsschritt getrieben
Jahrhunderte
seit Ansiedlung… Ich reiche Heimat, zum letzten Mal, meine Hand
Weil
auf meinem Wegschild, mit verzweifelten Buchstaben, „Aussiedlung“ geschrieben
Damals
gab es nur „Bleiben“ oder „Gehen“
Der
Traum nach Freiheit hat mich in diese Richtung geschickt
Heute?
Heute darf ich nachdenkend vor manchen Erinnerungen stehen
Ein
seltsames Bild vor mir: Noch einmal nach der letzten Rose mich gebückt…
©Elisabeth
Anton, Speyer / Hatzfeld
18.05.2007
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