Hatzfeld,
meine Heimat, man hat dich einfach
ausgelöscht…
Behutsam schlüpft die Biene in den zarten Blütenkelch
Wohltuende Düfte hüllen Garten, Gassen, Wiesen ein
Majestätisch sitzt der Schmetterling auf dem Rebenblatt
Die Nacktschnecke quält sich aus dem Blumentopf
Ameisen tummeln sich im getrockneten Wurzelwerk
Der Marienkäfer, eben verlässt er
seine Kakteenblüte.
In der Ferne, gleitet ein Flugzeug über den Wolken.
Die Sonne schickt ihrer Sommerwärme Zauberkraft
Von Blüte zu Blüte eilt die Hummel
Der Regenwurm sich zaghaft in den Boden verkriecht
Ein Pferdewagen wirbelt den Staub der Gassen auf
Schwalben, liebevoll, ihre Jungen behüten
Die Tauben gurren voller Freude vom Taubenschlag
Am Brunnen, die rollende Kette zu hören
Der verrostete Eimer, eben das Wasser erreicht
Die Melone hat man einfach ins kühle Nass gekippt
Milchkanne hängt an ihrem Strick, der am Nagel festgebunden
Weil der Brunnen, die Kühlung zur Sommerzeit
Die Hühner gackern, die Schweine melden sich auch
Hund und Katz, friedlich ihr Schläfchen halten
Ein Blumenmeer grüßt mit seiner Blütenfarbenpracht
Großmutter, eben, im Hofbrotbackofen Feuer gemacht.
Ernte um Ernte, sie werden bald eingefahren
Der Sommer schenkt Reichtum, nicht nur an Blumenvielfalt.
Generationen wohnen friedlich unter einem Dach
Fernab von Glaubenskriege, Neid und Hass.
Meine Heimat – einst, meine blühende Welt
Im Schoße deiner Geborgenheit lebte ich Natur und Sein.
Fernab von Diktatur und Kommunismus, Lügner und Heuchler
Vergaß ich, im Reich der Blütenschönheit deiner Gärten
Die erstickende Stacheldrahtgrenze
Wie ein Gürtel, um mein Hatzfeld gezogen.
In dieser Ausweglosigkeit, baute ich mir meine Welt
In meinem Elternhaus, Garten, Felder, Hutwett, meinem Hatzfeld.
Wie die Biene, sanft schwebend, in der Ferne verschwand
Der Marienkäfer, leise seine Flügel schwingend, hinterher
Wie die Schwalben, beizeiten, von dannen gezogen
Schmetterlinge das Weite gesucht, mitgenommen ihre Flügelfarbenpracht
So hat man auch dich, Heimat, ausgelöscht
Einfach so, ohne zu fragen, ohne Rücksicht auf die Menschen
Die, einst, diese Stadt aus dem Boden gestampft, Generationen sie zur
Blütezeit geführt.
Nun, ausgelöscht, weil Wirtschaftsmächtige dieser Welt ihr gieriges Machtwort
gesprochen…
©Elisabeth
Anton, Speyer / Hatzfeld
28.07.2017
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