Dienstag, 17. Juli 2018

Auf dem Weg zwischen Zeit und Erinnerung...








Auf dem Weg zwischen Zeit und Erinnerung…            
    Wenn in Hatzfeld der Frühling seine Farben streut
Wird meine Heimat zum Farbenmärchenland
Blumen, wohin das Auge schaut. Welch Freud
Reichen Heimat und Frühling sich die Hand

Tulpenkelche, Hyazinthenduft, Narzissentraum
In allen Gassen, Gärten, eine bunte Farbenpracht
Ich bin glücklich. Erfüllt, mein lang ersehnter Traum
Der Himmel hat mich, für Stunden, nach Haus gebracht

Es leben Natur, die Erde, die grünende Pflanzenwelt
Es leuchten Frühlingsfarben, das Glück meiner Seele
Dankbar, wenn mein Weg nach Hause führt, nach Hatzfeld
Immer wieder, den Weg nach Daheim ich wähle

Es gibt in meiner Heimat so viele Welten
Die ich, im Augenblick, tief im Herzen leben kann
War, Gewesen, Sein und Werden - überall zelten
Was ich in Hatzfeld, jetzt im Frühling, spüren kann

Es lebt die Welt dieser reichen Erinnerung
Vor meinen Augen dehnt sich die Wirklichkeit aus
Gewesen, Sein und Werden -  im Schritt der Hoffnung
Mittendrin, Erinnerungen gelebter Stunden, Elternhaus

Schweigend geh ich durch den Friedhof, bleibe stehen
Lese die Namen derer, die längst von uns gegangen
In den Gassen, fremde Menschen an mir vorbeigehen
Die Häuser stumm, wo einst vertraute Melodien sangen

Nach einem Viertel Jahrhundert stelle ich fest
Es ist nicht mehr die alte Heimat. Fremd ihr Gesicht
Erinnerungen gelebter Jahre, sie halten meine Wurzeln fest
Gleiche Erde, gleiche Erinnerung. Wirklichkeit mich zerbricht

Unglaublich, wie skrupellos das Rad der Geschichte sich dreht
Wie unaufhaltsam sie bleibt, die ewig wandelnde Zeit
Erinnerungen atmen, sanfter Wind über mein Gesicht weht
Weinend steh ich vor einem Grab. Heimatjahrzehnte, wo ist die Zeit

Die Sonne schenkt der Blütenpracht unverwechselbaren Glanz
Hier eine Hecke, dort deckt Gras längst vergessene Grabeshügel zu
Frühlingswind, wärme den Heimatboden! Blütenzauber, tanz!
Auf die Erde fällt die stille Träne. Buch der Erinnerung, welch Nu

Noch ein Blick über Gräber, Erinnerungen, die Stille - die hier ruhen
Noch ein Gedanke an alle, die ich gekannt. Sie leben nicht mehr
Ein Vaterunser für die Toten. Heimat, lass sie in Frieden bei dir ruhen
Frühling, schenke ihnen deiner Blumen Zauberfarbenmeer

Weinend geh ich, in ehrfurchtsvoller Traurigkeit, Richtung Friedhofstor
Noch einmal lass ich sie alle Revue passieren - jede einzelne Erinnerung
Ich bete einen Vaterunser, für alle, vor der Kapelle schwarzem Gittertor
Heimat, auch du ein War, Sein und Werde, auf dem Weg zwischen Zeit und Erinnerung…

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
    19.04.2004

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