Heimat, deine
Geschichte, welch trostloses Verschwinden
Heimat, unsere Jahre, unser Glück
Das sind Bilderzyklen voller Farbenmagie
Gelebte Stunden, Jahrzehnte ohne Zurück
Einzigartigkeit edelster Seelensymphonie
Das sind Kindheit, mein Leben, mein Elternhaus
Nachbarn, Freunde, Blütenpracht in den Bäumen
Schweinestall, Holzschuppen, Taubenschlag, Hundehaus
Heimat, welch Wellen – die bis heute schäumen
Wellen des Seins, voller Freude und Geborgenheit
Wellen heimatlicher Blütenfarbenpracht
Tiefes Empfinden von Augenblick, Geschehen, Zeit
Wellen voller Dank und Heimwehmacht
Heimat, das sind Hutwett, Kaul, Felderduft
Das sind die Kinderspiele, Froschkonzerte
Gräserleuchten, Gassenschönheit, Heimatluft
Das sind des Alltags Brauch und Sitten, Edelwerte
Heimat, das sind Hahnenschrei und Schwalbennest
Fiakerfahrten, mit Rosengirlanden die Pferde geschmückt
So majestätisch hielten sie am Kirchenportal, zum
Hochzeitsfest
Heimweh, welch tiefe Spuren du in mein Herz gedrückt
Heimat, das ist tief gefühlte, gelebte Zeit
Das sind diese unverkäuflichen Stunden
Diese Ehrlichkeit, Bodenhaftung, Dank, Geborgenheit
Das sind Glücksjahre voller Reichtum und Wunden
Heimat, das ist der artesische Brunnen an der Neuen Bahn
Das sind die Kinderspiele auf der Gass´, bis spät in die
Nacht
Heimat, das sind Wärme, Daheim, Freiheitswahn
„Heimat“, da hab ich an Zuhause, Menschen, Gassen gedacht
Heimat, ein Paket von unkäuflicher Vollkommenheit
Wo Zuhause, Menschen, Gärten, Tiere, Pflanzen sich umarmen
Heimat, das ist ein Gefühl zufriedener Geborgenheit
Wo Natur, Himmel, Leben und Erde sich deiner erbarmen
Heimat, das sind des Sparherds Flammenmeer, der Abendwind
Das ist der Bienen fleißiges Treiben über Blüten, Feld und
Wiese
Heimat, deine Wiege, dein Elternhaus, wo du glücklich als Kind
Heimat, das ist meiner Seele leiser Heimwehriese
Heimat, dieses Wort mit so viel Kraft und Inhalt
Heimat hat nur, wer Heimat gerne gelebt, gespürt
Heimat, ein Wort mit nicht zu bändigender Gewalt
Heimat, wenn Heimweh dir den Atem abgeschnürt
Meine Heimat, eine Welt so einmalig schön
Weitab, fern der damals herrschenden Diktatur
Tief in meinem Herzen, Gedanken, wird immer „Heimat“ stehn´
Meine Heimat, die Welt der Menschen, unnachahmlich reicher
Natur
Ich hatte Glück, dieses Land früh zu verlassen
Die letzten Schikanen dieser ständig quälenden Diktatur
Blieben mir erspart. Welch Armut, Not, dieses Verblassen
Werte, die man nie aufgegeben, in dieser damaligen
Heimatkultur
Ich hätte nur noch einige Jahre bleiben müssen
Wären Farben, Bilder meiner Heimat eine ganz andere Welt
Nur eines blieb unverändert, an den Grenzen -„das Schießen–Müssen“
Was hast du alles gesehen, überlebt, mein Hatzfeld
Im Strom der Jahrhunderte verblasste dein Gesicht
Aus Gram und Schmerz, dass Menschen wandern, kommen, gehen
Die Opfer unserer Ahnen, dass verdienen sie nicht
Was würden sie weinen, könnten sie diese Völkerwanderungen
sehen
Heimat, ein Ort der Wiege, der Geborgenheit
Haben unsere Eltern, Großeltern, Urgroßeltern noch gedacht
Heimat, was ist sie so gefühlsarm geworden, diese Menschheit
Sie wandert umher, ohne zu sehen, dass sie nur mit Schaden
bedacht
Mein Hatzfeld, deine Geschichte, welch trostloses
Verschwinden…
©Elisabeth Anton,
Speyer / Hatzfeld
21.10.2013
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