Foto:©Elisabeth Anton
Für mich gibt es nur eine Heimat, mein
Hatzfeld
Schmerzhaft schweigende
Leere
Erstickt die Gassen
meiner Heimat
Erinnerungen, wo
ich einst Hof und Gass´ kehre
Sind längst dahin.
Fremd geworden, diese Stadt
Sprachlosigkeit,
quälende Stille
Umarmt die stummen
Häusergiebel
Freiheit war der
große Wille
Auf dem Verandatisch,
die vergessene Zwiebel
Selcher, Hambar,
Schuppen, Ställe
Alles kaputt
gemacht, mit den Jahren
In den Akten
schlummern ungelöste Fälle
Immer verschwiegen,
wer die Sadisten waren
Am Brunnen schweigen
sie vor sich hin
Der alte Blecheimer,
die verrostete Kette
Die Walze steht
still - verloren Besitzer, Ziel, Sinn
Als ob Geschichte,
manchmal, nur verlorene Wette
Die duftenden
Akazienbäume, sie stehen nicht mehr
Keiner redet mehr
von den Erschossenen an der Grenze, oft auch unbekannt
Das Beet von Heimatkultur
und Muttersprache, längst blumenleer
Alles dahin, was
die Menschen einst „ihre Heimat“ genannt
Die Wiesen haben
ihr Kamillenmeer verloren
Artesische Brunnen
vernichtet, am Kanalrand blühen keine Disteln mehr
Vor dem Haus, da, wo
ich einst geboren
Kein Kinderlachen.
Die alte Bank, sie steht nicht mehr
Erinnerungen umarmen
Jahrzehnte von Leben und Sein
Häusergiebel schweigen,
als ob fest umarmt von Erinnerung
Heimat, wie fremd
du geworden, wie stumm, wie allein
Sie sind alle fort,
die einst bei dir zuhause, weil Freiheit ihre Hoffnung
Hoffnung, endlich dieser
grauenvollen Diktatur zu entkommen
Frei zu atmen, frei
zu leben, in einer Fremde, irgendwo auf der Welt
Erinnerungen, eben,
euch alle in meine Umarmung genommen
Tief in mir zu
spüren, dass es für mich nur eine Heimat gibt, mein Hatzfeld…
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
18.02.2020
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