Foto:©Elisabeth Anton
Ewiges Geheimnis, die Zahl der Toten an den Stacheldrahtgrenzen
Nebelschleier ersticken die Kaul
Die Weiden schweigen zur Morgenstund´
Ich hebe einen Apfel auf, etwas faul
Das Gute verschwindet in meinem Mund
Das Faule lass ich einfach liegen
Der Nebel strömt wie Silberrauch
Ein kleiner Wurm streckt sich aus dem Apfel. Fliegen
Lieben diese Apfelreste auch
Langsam, wie ein Wunder der Natur
Hebt sich dieser Nebelvorhang
Dort, ganz oben, ein Stück Himmelsspur
Meine Gedanken voller Tatendrang
Immer Richtung Süden sie schauen
Dort, dort hinter dem Stacheldraht die Freiheit thront
Einen Frühaufsteher höre ich auf den Amboss hauen
Meine Gedanken Richtung Grenze, wo dahinter Freiheit wohnt
So oft stand ich auf dem Kanalbrückenrand
Gedankenverlorene Blicke Richtung Grenzstreifen
So oft hielt ich Atlas und Geld in der Hand
Alles zu tun, um diese Flucht zu ergreifen
Nur, meine Großeltern, ich konnte sie nicht zurücklassen
Dort, wo sie mich erstickt, diese Diktaturwelt
Ich wollte nur frei sein, konnte nie hassen
Nur ein Weg: Ich muss noch verharren, in Hatzfeld
Der Nebel kehrt wieder zurück
Die allerbeste Zeit zur Flucht
Kennt man den Weg genau, bringt Nebel Glück
Diese meine Pläne, schon fast zur Sucht
Viele wurden erschossen, auf ihrem Weg in die Freiheit
Ihr Traum, nur ihr Traum allein blieb zurück
Viele Tränen, Opfer, hat er gefordert, der Wunsch nach Freiheit
Dieser Weg war immer geeicht: Tod, Folter, Gefängnis oder Glück
Nebelwolken umarmen die Trauerweiden
Aus weiter Ferne, ein Hund noch heiser bellt
Manch einer hatte Glück, manch einer musste sterben, leiden
Ewiges Geheimnis, die Zahl der Toten an den Diktatur-Grenzen von Hatzfeld
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
17.02.2014
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