Foto:©Elisabeth Anton
Viele Träume, wenig Zeit
So oft musste sie ihre Gedanken ersticken
Wenn „die Zeit“ ihr keine Möglichkeiten gegeben
Ihre Stunden nach ihren Träumen zu stricken
Ihren Tagen waren immer Ziele vorgegeben
Sie war zuständig zu erledigen
Wozu die anderen keine Lust, keine Zeit
Sie war immer „im Dienst“, ob Haus, Garten, Straße fegen
Für ihre Träume, ihre Gedanken, so selten „Zeit“
Und schon wieder musste sie versäumen
Was ihre Gefühle eben gerne aufs Papier geschrieben
Es blieb immer nur, über Jahrzehnte, ihre Träume zu träumen
Die Hoffnung, die Hoffnung ist ihr immer geblieben
Dass sie eines Tages nur schreiben darf, rund um die Uhr
Wort für Wort, Gefühl um Gefühl aufs Papier zu schreiben
Ihre Gedanken aufs Papier zu kleben, als ewige Spur
Woran sie gedacht, was ihre Seele gefühlt, ob Kommen, Gehen oder Bleiben
So oft trug sie ihre Gedankenwelt
In stummer Stille mit sich herum, über viele Stunden
Und wenn nachts ihr Fensterplatz vom Sternenlicht erhellt
Schrieb sie nieder, was sie erdrückt oder beglückt, mal Freude, mal Wunden
Der Herbst ihrer Jahre schien so nah
Schicksale und Pflichten bestimmten ihr Leben
Wie immer auch ihre Zeit, was immer auch geschah
Sie hatte nie die erträumte Zeit, zu schreiben, was ihr von Gefühlswelt vorgegeben
Ein Jahrzehntedasein in stillem Glück
Wie es ihr vom Leben vor die Füße gelegt
Mit Dankbarkeit denkt sie an manchen Augenblick zurück
Wie schnell Schicksal ihr Glück, ihre Jahrzehnte, ihre Zeit davongefegt
Viele Träume, wenig Zeit
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
15.03.2025
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