Foto:©Elisabeth Anton
Heimatjahre, was waren das noch Zeiten
Was haben wir Strümpfe, Socken gestopft, so alles genäht
Loch um Loch, Riss um Riss, wenn das Spiel „uf der Gass“ mal zu heftig war
Keiner wollte nach Haus, egal wie kalt der Hutwett-Wind ums Eck´ geweht
Wir spielten, das ganze Jahr, ob der Himmel wolkenbehangen, ob sternenklar
Da wurden die Hausaufgaben schnell gemacht
Dann mitgeholfen, wenn es unabdingbar war
Man hat als Kind doch nur an „die Gass“ gedacht
Was haben wir nicht alles gespielt, Jahr für Jahr
Ob Knöpfe, „Hops-Strick“, mit Bohnen, „Stängel-Popp“ oder „Fetze-Balle“
Aus allem zauberten wir etwas, damit das Spielen Freude bringt
Knie einfach abgewischt, war auch hart der Fall
Und man horchte noch auf, ob Spatz, Lerche oder Kuckuck singt
Es war eine andere Welt. Jede Generation wohl ihre eigene erlebt
Wir spielten so ideenreich, mitten in der Natur
Für eine Brotkruste, frisch gebacken, hat das Herz schon höher gebebt
Wie glücklich wir waren, gab es mal keinen Knoten in der Manilaschnur
Heimat, was waren das noch reiche, so andere Zeiten
Man hat gelebt, was die Natur uns kostenlos vor die Füße gelegt
Blühende Gärten, Tiere, Vieh. Mitten unter uns wogende Ährenweiten
Still der Abend, wenn Herbstwind, zufrieden säuselnd, über Haus, Feld gefegt
Man lebte, spürbar, dieses Gefühl von Dank und Zufriedenheit
Wenn für den Winter Vorrat besorgt, alles in Scheune und Dachboden steht
Man lebte sie noch mit dem Herzen, jede einzelne Jahreszeit
Man hat noch geweint, ehrlich geweint, wenn irgendwann einer für immer geht
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
05.08.2005
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