Foto:©Elisabeth Anton
Heimat opfern, damals, der einzige Weg in die Freiheit
Meine Gedanken wollen zurück
Jahrzehnte zurück, wo es einst so wunderschön
Wo meine Hände Blütenkelche gestreichelt, wo Natur noch Heimatglück
Meine Erinnerungen lassen mich durch gelebtes Glück gehn´
Ich liege im Garten unter den blühenden Kirschbaumkronen
Dieses Blütenmeer, wie ein weißes Brautkleid
Erinnerungen überall präsent, tief in mir wohnen
Wertvolle Jahrzehnte, meine gelebte Heimatzeit
Mitten im Hühnerhof lag oft ein Ei
Weil das Huhn es nicht mehr bis ins Nest geschafft
Das war uns, damals als Kinder, einerlei
Wir haben es behutsam aufgerafft
Dann ging es in die Küche, man legte es auf den Tisch
Aus dem „Kredenz“ nahm man die uralte Tasse
Eidotter hinein, mit Kristallzucker verrührt. Es wackelte der Tisch
Das war nur Freude pur, und Klasse
Wenn alles zu einem weißen Schaum verrührt
Kam der Genuss, der ersehnte Augenblick
Erinnerungen, die mich bis heute zutiefst berührt
Ich denke voller Dankbarkeit an die Jahre in meiner Heimat zurück
Aussiedlung, das Wort Richtung langersehnter Freiheit
Ich ahnte damals nicht, dass alles nur ein Pakt mit der Macht
Heimat opfern, die Bedingung für meinen Traum in „die Freiheit“
Heute, heute weiß ich, damals vieles nur mit Lug und Irreführung bedacht
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
26.03.2023