Sonntag, 31. Oktober 2021

„Warum alle? Was ist Vaterland?“


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

„Warum alle? Was ist Vaterland?“                            

 

Im Garten, unter dem alten Nussbaum

Sitzt sie auf ihrem uralten Stuhl

Noch aus Urgroßmutters Zeiten

 

Stopft vor sich hin, gedankenverloren

An den alten Socken

Die noch gut sind für die Gartenarbeit

 

In ihren Augen Tränen

In ihren Händen ein zerknittertes Foto

Das sie immer bei sich trägt

 

Wohin auch immer die Zeit sie schickt

Ob am Holzofen lehnend

Ob im Hof, Garten oder beim Brotbacken

 

Sie trägt es immer mit sich

Das alte Foto

Streichelt das vergilbte Bild

 

Drückt es fest an ihre Wange, ihr Herz

Betet ein Vaterunser, weint ihre leisen Tränen

 

Fragt sich immer wieder

„Warum? Warum alle? Was ist Vaterland?“

Und schaut auf ihr geliebtes Foto

 

Von fünf Personen, aus glücklichen Zeiten

Lebt nur noch sie, in Leid und Schmerz

Ihr ganzes Leben lang

 

Weil der Krieg ihr alles genommen

Was in ihrem Leben heilig, ihr Leben war

Ihre drei Söhne und ihren Mann

 

Zu viert mussten sie an die Front

Ihr Schicksal von Kugeln gestoppt

Und nun ruhen sie, verteilt auf diesem Erdball

 

Weit weg von ihr, in fremder Erde

Fern der Heimat, ihrem Herzen

Gefallen fürs Vaterland 

 

 „Warum alle? Warum? Was ist Vaterland?“

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                  03.11.2020

 

 

Der Tod, er übersieht auch die Superreichen nicht


  

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Der Tod, er übersieht auch die Superreichen nicht                      

 

Wenn die Mächtigen nur noch ihr Leben sehen

Kalkuliert, der Zivilisation Untergang erzwingen

Werden Himmel und Natur nicht mitgehen

Ihre Wunder werden noch Millionen Jahre klingen

 

Wer nicht daran interessiert

Der Menschheit was Gutes zu tun

Wer nur noch Verderb und Vernichten inszeniert

Wird dennoch, eines Teiges, in „seinem Rechteck“ ruhn´

 

Wer noch so mächtig, mit allem Geld dieser Welt

Und nicht Güte walten lässt, sondern Leben vernichten

Wird eines Tages wortlos still ruhiggestellt

Weil Tod und Vergänglichkeit auf keinen von uns verzichten

 

Wir wurden geboren, um die Liebe zu leben

Um Gutes zu tun, Wertvolles für kommende Generationen

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                 07.11.2020

 

Die Abartigkeit einer Diktatur


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Die Abartigkeit einer Diktatur                                        

 

Unter dem Fliederbaum

Blühen sie nicht mehr

Weder Hyazinthen noch Vergissmeinnicht

 

Seit die Hausbewohner weg

Ausgesiedelt, weil Freiheit ersehnt

Dadurch, wie abgemäht, was einst Heimat war

 

Die Veilchen weinen in lautlosem Lied

Die Bäume stoppten ihren Kronenreichtum

Weil sie von Traurigkeit erstickt

 

Seit das Haus leer

Weil wieder mal eine Völkerwanderung

Den Menschen Heimat, Zuhause, genommen

 

Statt Landesgrenzen zu öffnen, für alle

Dass jeder Freiheit leben kann

Wie er dies für sich entscheidet

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                 07.11.2020

 

 

Samstag, 30. Oktober 2021

Perlen herbstlicher Farbenpracht


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Perlen herbstlicher Farbenpracht                                            

 

Silberne Rauchwolken verlassen den Schornstein

Umarmen die Nebelschleier, als ob sich gefunden im Glück

Herbst, wie kannst du so wunderschön sein

Selbst im Welken, auf diesem Weg ohne Zurück

 

Die Baumkronen neigen sich so ehrfurchtsvoll im Wind

So still, so sacht, so behutsam, so leise

Wie einzigartig diese Gemälde des Herbstmorgens sind

Gehen Nebelschleier und Silberrauch auf die Reise

 

Grau in Grau der vergängliche Augenblick

Und dennoch, mit unnachahmlicher Schönheit bedacht

Wunder um Wunder uns geschenkt, nicht nur als Herbstglück

Glück dem, der sie sehen, leben kann, diese Perlen herbstlicher Farbenpracht

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                  29.10.2021

 

 

Wir können, wir könnten…


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Wir können, wir könnten…                                 

 

Wir kamen alle nackt

Wir gehen alle nackt

Wir sind hilflos

Wir bleiben hilflos

 

Wir können sehen, hören

Wir können sprechen, fühlen

Wir können reden, riechen

Wir können spüren

 

Nur eines schaffen wir nicht

Dankbar und zufrieden zu sein

Mit allem, was Erde, Himmel, Natur schenken

Um diesem wunderschönen Erdball

 

Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit

Ehrfurcht, Würde, Anstand zu schenken

Die Liebe leben, zu danken

Für alles, was das Leben uns kostenlos schenkt…

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                  29.10.2021

 

Freitag, 29. Oktober 2021

Vergänglichkeit, so erbarmungslos still


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Vergänglichkeit, so erbarmungslos still                                                          

 

Lass Gewohnheit nicht deine Wege einengen

Atme deine Zeit und lebe sie

Vergangenheit und Jetzt, man kann sie nie vermengen

Was die Zukunft bringt, das weiß man nie

 

Wer seine Augenblicke versäumt

Weil er treu geblieben einer Gewohnheit

Der hat seine Zeit nicht mal verträumt

Nicht gesehen, wie still sie uns mitnimmt, die Vergänglichkeit…

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                   23.09.2016

 

 

Heuchler – Elite


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heuchler – Elite                                                                                       

 

Was waren SIE, alle, Heuchler

Damals, in der Heimat, zur Diktaturzeit

 

SIE haben alle mitgespielt, ihre Rollen erfüllt

Um, die Privilegien der Diktatur zu leben, zu genießen

 

Im Vergleich zu den Ehrlichen, waren die Lügner, die Heuchler

Immer und überall, zu jeder Zeit, immer an erster Stelle

 

SIE besetzten die besten Arbeitsplätze

Auch ohne Schulabschluss, auch ohne Ausbildung

 

Weil SIE, mit ihrem „roten Parteibuch“ wedelten

Damit, IHNEN alle Türen offen

 

Damit SIE nie Probleme bei der Nahrungsversorgung

Immer die Privilegien der Diktatur leben durften

 

Deswegen haben SIE, SIE ALLE

Immer mitgespielt, ihre perfekte Heuchlerrolle ausgeübt

 

Und diese Privilegierten C.s, die, die wurden

 

- nie schikaniert

- nie gefoltert

- nie bestraft

- nie inhaftiert

- hatten nie Publikationsverbot

 

SIE bereisten den Westen

SIE veröffentlichten ihre Bücher in Rumänien und im Ausland

SIE bekamen „PERMIS“, den Reiseausweis für die Grenzregion zu Jugoslawien

SIE bekamen ihre Orangen durch die Hintertür der Läden

SIE waren, immer, die Heuchler, die Elite, zur Zeit Ceausescus

 

Durch ihr Heucheln, lebten die Privilegierten der Ceausescu - Diktatur

Mehr als im Paradies, im Vergleich zum Rest der Menschen…

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                 21.04.2018

 

 

 

 

ER sagte nur „Multumesc!“


 

 

 

 

 

 

 


Foto:©Elisabeth Anton

 

ER sagte nur „Multumesc!“                                                                             

 

Die Entscheidung war gefallen

Der Befehl von der Miliz war klar

 

Dieser Alkoholiker

ER muss nach Jebel, in der Zwangsjacke

 

Und das geschah mit dem Rettungswagen

Der Fahrer musste eine Begleitung haben

 

Obwohl der Alkoholiker

In seiner Zwangsjacke, nicht mehr randalierte

 

Nachdem er aus dem Miliz-Auto

In den Krankenwagen umsteigen musste

 

In der Zwangsjacke

Angelegt schon im Miliz-Gebäude

 

ER kauerte in seinem Stuhl

ER sprach kein Wort bis Jebel

 

Nur, als der Fahrer, in Jebel

Ihm beim Aussteigen behilflich war

 

Sagte ER leise: „Multumesc!“

 

Wehe dem, der Pech hatte, als Mensch nichts mehr gezählt

In dieser grauenvollen, sadistischen Diktatur…

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                  16.04.2018      

 

 

 

 

 

Donnerstag, 28. Oktober 2021

Die Liebe, ihrer Gefühle schämt sie sich nicht


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Die Liebe, ihrer Gefühle schämt sie sich nicht                                                                      

 

Liebe, Liebe kann man nicht erklären

Nicht kaufen, nicht erben, nicht leihen, nicht bestellen

Gefühle kann man nicht wie Blätter auf den Haufen kehren

Um sie im Garten zu entsorgen – ob mit, ob ohne Hundebellen

 

Liebe kann man nicht erwürgen

Ihre Sehnsucht, sie stirbt nie

Liebe, sie wird immer bürgen

Für die Ehrlichkeit ihrer Gefühlssymphonie

 

Liebe kann man nicht dirigieren

Sie hat ihre tiefen Gründe, ob du es willst oder nicht

Liebe, sie wird immer nach ihren Gesetzen agieren

Auch wenn sie unerfüllt bleibt, ihrer Gefühle schämt sie sich nicht…

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                    23.09.2016

 

 

Mein Gedicht


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Mein Gedicht                                                                                             

 

Ein Gefühl

Ein Gedanke

Ein Wort

Eine Zeile

 

Gefühle spüren

Gedanken schweben

Wörter umarmen sich

Zeilen werden geboren

 

Ein Gefühl

Ein Gedanke

Ein Wort

Eine Zeile

 

Mein Gedicht

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                   21.09.2016

 

 

Mutti, ich muss verstehen, dass es nur noch ein „Es war einmal…“

                    Foto:©Elisabeth Anton   Mutti, ich muss verstehen, dass es nur noch ein „Es war einmal…“      Ohne dich, Mutter ...