Montag, 22. Februar 2021

Heimatjahre, welch Wunder

Heimatjahre, welch Wunder                               

 

Tagesablauf, welch klar geplante Zeremonie

Welch Fleiß, welch Dank, welch Ausgewogenheit

Heimat, es war mal wunderschön, ich vergesse nie

Wie reich, edel, göttlich, unserer Jahrzehnte Zeit

 

Aufstehen, ob warm, ob Regen, ob kalt

Im Winter, wenn das Zimmer ausgekühlt

Waschen, Kämmen, Anziehen, „Gänsehaut“ halt

Da hat keiner im Schminkkasten gewühlt

 

Feuer machen, im alten Sparherd

Das Holz dafür, schon am Vorabend hingelegt

Alles hatte seinen edlen, geschätzten Wert

Alle Wege, ob Hof, ob Gassen, immer saubergefegt

 

Wasser für Tee, Vieh füttern, Pausenbrot richten

Dann gings zur Schule, zuhause der Alltag

Auf Schminke und Luxus konnte ich verzichten

Weil der Reichtum „Natur“ mein Glück, an jedem Tag

 

Dann mussten Hof und Garten „bedient“ werden

Bäume geschnitten, geweißelt, entfernt das Unkraut

Wir lebten den Kreislauf von Natur auf Erden

Wir haben auf die Mächte der Natur vertraut

 

Es musste gekocht werden, gewaschen, sauber machen

Bügeln, Klee schneiden, Hasen- und Ziegenstall ausputzen

Jeden Tag, von früh bis spät, zu erledigen tausend Sachen

Nie vergessen, die Natur zu würdigen, ehrfurchtsvoll zu nutzen

 

Nach dem Mittagessen, Küche in Ordnung bringen

Dem Vieh Grünes streuen, frisches Wasser in den Trog

Zu jeder Jahreszeit unsere Lieder durch Haus, Hof, Garten klingen

Unser Alltag, welch wertvoll edler Stundensog

 

Am Nachmittag Hausaufgaben machen, Spielen angesagt

Mithelfen, das war alltägliche Selbstverständlichkeit

Da hat keiner mal nach dem „Warum?“ gefragt

Nach Hausaufgaben und Mithelfen, gab es endlose Spielzeit

 

Am Abend, das Vieh gefüttert, versorgt jeden Stall

Tauben, zufrieden gurrend aus ihrem Taubenschlag

Dann brachte der Abend den Tag zu Fall

Abendbrot bei Petroleumlicht. Katze zufrieden unter dem Herd lag

 

Brot getoastet, so köstlich, auf der Herdplatte

Mit Knoblauch eingerieben, Schweineschmalz drüber geschmiert

Da gab es kein Überfluss einer feinen Wurstplatte

Essen angesagt. Da hat sich keiner geziert

 

Mich oder Tee, welch wärmender Genuss

Jeden Abend war ich zufrieden, liebte dieses Petroleumlicht

Seine Flammen so geheimnisvoll, bis zum Tagesschluss

Dann, mein Vaterunser, oben das Sternenlicht

 

Schön war die Zeit, gerne erinnere ich mich

An die Stunden daheim, in meinem Elternhaus

Heimat, meine Erinnerungen so wundervoll, so mächtig

Sie begleiten mich bis heute, weit in die Welt hinaus

 

Jeder Tagesablauf, welch tief gelebte Wirklichkeit

Jeden Tag gab es ein voll beladener Stundenplan

Ich denke sehr gerne an diese wundervolle Zeit

An den artesischen Brunnen an der Neuen Bahn

 

Zu jeder Jahreszeit ein wichtiger Zeitplan

Ob aussäen, hacken, geizen, ernten, für den Winter konservieren

Jeder Tag wie ein Gedicht, wenn erfüllt, was auf dem Plan

Wenn alles erledigt, versorgt, Vögel wieder musizieren

 

Jede Blume, die zuhause im Garten erblüht

Musste man, jedes Jahr, erneut in den Boden

Blumenzwiebeln aufbewahrt, vermehrt. Abendrot glüht

Über meiner Heimat. Nur wenige trugen Samt und Loden

 

Wenn im Herbst die Speisekammer voller Gläser, Wintervorrat

War man dankbar, zufrieden, ehrfurchtsvoll und stolz

Man betete oft, damit man gesund, damit reich die Saat

Für den Winter ein fettes Schwein, Brot, genügend Holz

 

Man lebte dankbar und zufrieden, zu jeder Jahreszeit

Man schaute zum Himmel, bat um reiche Ernte, Gesundheit

Heimatjahre, was schenkt ihr mir so einzigartige Geborgenheit

Was waren sie so schön, die gelebten Stunden voller Zufriedenheit

 

Heimat, eine so andere Zeit hast du mir gegeben

Eine so wundervolle, so einzigartig edle, reiche Welt

Bei dir waren Natur und Mensch das zufriedene Leben

Es war einmal, das heimatliche Wunder, mein Hatzfeld

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                  13.11.2012

 

 

 

 

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