Heimatjahre, welch Wunder
Tagesablauf, welch klar geplante Zeremonie
Welch Fleiß, welch Dank, welch Ausgewogenheit
Heimat, es war mal wunderschön, ich vergesse nie
Wie reich, edel, göttlich, unserer Jahrzehnte Zeit
Aufstehen, ob warm, ob Regen, ob kalt
Im Winter, wenn das Zimmer ausgekühlt
Waschen, Kämmen, Anziehen, „Gänsehaut“ halt
Da hat keiner im Schminkkasten gewühlt
Feuer machen, im alten Sparherd
Das Holz dafür, schon am Vorabend hingelegt
Alles hatte seinen edlen, geschätzten Wert
Alle Wege, ob Hof, ob Gassen, immer saubergefegt
Wasser für Tee, Vieh füttern, Pausenbrot richten
Dann gings zur Schule, zuhause der Alltag
Auf Schminke und Luxus konnte ich verzichten
Weil der Reichtum „Natur“ mein Glück, an jedem Tag
Dann mussten Hof und Garten „bedient“ werden
Bäume geschnitten, geweißelt, entfernt das Unkraut
Wir lebten den Kreislauf von Natur auf Erden
Wir haben auf die Mächte der Natur vertraut
Es musste gekocht werden, gewaschen, sauber machen
Bügeln, Klee schneiden, Hasen- und Ziegenstall ausputzen
Jeden Tag, von früh bis spät, zu erledigen tausend Sachen
Nie vergessen, die Natur zu würdigen, ehrfurchtsvoll zu nutzen
Nach dem Mittagessen, Küche in Ordnung bringen
Dem Vieh Grünes streuen, frisches Wasser in den Trog
Zu jeder Jahreszeit unsere Lieder durch Haus, Hof, Garten klingen
Unser Alltag, welch wertvoll edler Stundensog
Am Nachmittag Hausaufgaben machen, Spielen angesagt
Mithelfen, das war alltägliche Selbstverständlichkeit
Da hat keiner mal nach dem „Warum?“ gefragt
Nach Hausaufgaben und Mithelfen, gab es endlose Spielzeit
Am Abend, das Vieh gefüttert, versorgt jeden Stall
Tauben, zufrieden gurrend aus ihrem Taubenschlag
Dann brachte der Abend den Tag zu Fall
Abendbrot bei Petroleumlicht. Katze zufrieden unter dem Herd lag
Brot getoastet, so köstlich, auf der Herdplatte
Mit Knoblauch eingerieben, Schweineschmalz drüber geschmiert
Da gab es kein Überfluss einer feinen Wurstplatte
Essen angesagt. Da hat sich keiner geziert
Mich oder Tee, welch wärmender Genuss
Jeden Abend war ich zufrieden, liebte dieses Petroleumlicht
Seine Flammen so geheimnisvoll, bis zum Tagesschluss
Dann, mein Vaterunser, oben das Sternenlicht
Schön war die Zeit, gerne erinnere ich mich
An die Stunden daheim, in meinem Elternhaus
Heimat, meine Erinnerungen so wundervoll, so mächtig
Sie begleiten mich bis heute, weit in die Welt hinaus
Jeder Tagesablauf, welch tief gelebte Wirklichkeit
Jeden Tag gab es ein voll beladener Stundenplan
Ich denke sehr gerne an diese wundervolle Zeit
An den artesischen Brunnen an der Neuen Bahn
Zu jeder Jahreszeit ein wichtiger Zeitplan
Ob aussäen, hacken, geizen, ernten, für den Winter konservieren
Jeder Tag wie ein Gedicht, wenn erfüllt, was auf dem Plan
Wenn alles erledigt, versorgt, Vögel wieder musizieren
Jede Blume, die zuhause im Garten erblüht
Musste man, jedes Jahr, erneut in den Boden
Blumenzwiebeln aufbewahrt, vermehrt. Abendrot glüht
Über meiner Heimat. Nur wenige trugen Samt und Loden
Wenn im Herbst die Speisekammer voller Gläser, Wintervorrat
War man dankbar, zufrieden, ehrfurchtsvoll und stolz
Man betete oft, damit man gesund, damit reich die Saat
Für den Winter ein fettes Schwein, Brot, genügend Holz
Man lebte dankbar und zufrieden, zu jeder Jahreszeit
Man schaute zum Himmel, bat um reiche Ernte, Gesundheit
Heimatjahre, was schenkt ihr mir so einzigartige Geborgenheit
Was waren sie so schön, die gelebten Stunden voller Zufriedenheit
Heimat, eine so andere Zeit hast du mir gegeben
Eine so wundervolle, so einzigartig edle, reiche Welt
Bei dir waren Natur und Mensch das zufriedene Leben
Es war einmal, das heimatliche Wunder, mein Hatzfeld
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
13.11.2012
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