„Diktaturwortschatz“
Zu jeder Jahreszeit, was widerten sie mich an
„Diese“ Einladungen, meine Unterschrift zu bekommen
Immer wieder diese Ideologie, die gleichen Worte dran
Der Diktatur Sprachrahmen, mehr als beklommen
Überall, zu jeder Jahreszeit, im ganzen Land
Ob Fernsehprogramme, Radio, Zeitungen, Schule, Defilieren, Tribüne
Begrenzter Wortschatz, die „sich selbst klemmende, umarmende Hand“
Als ob das Theaterstück sich wiederholt, mit seiner Bühne
Zu jeder Jahreszeit, immer und immer wieder
Dieser ewig heuchlerisch patriotische Lobgesang
In unserem Garten, welch Duft von Rosen, Veilchen, Flieder
Allerheiligen, November 1979. Schattengestalt und Gestank
Diese Geheimpolizei überall. Eigene Tankstelle, Einkaufsladen
Vollgestopft die Regale. Waren aus dem In- und Ausland
DIE lebten alle, restlos alle, wie „im Speck die Maden“
Diese Analphabeten verarmten Menschen, ein ganzes Land
Diese Programme, diese farblosen Versprechungen
Das ewige, Ekel erregende, Gestikulieren
„Seine Ideologie“ vom Papier abgelesen, mit Unterbrechungen
Das Volk musste toben, sparen, hungern, defilieren
Was ich, bis zum 13. Juli 1980, durchlebt, erfahren
Das reicht mir, obwohl Jahre danach erst bitter schwer
"Geheimdienstler" an jeder Ecke, diese schattenlosen Gefahren
Das Volk verarmte, die Läden waren nur noch leer
Was ich durchlebt, diese Schikanen prägten mich fürs Leben
Partei- und Diktaturwortschatz, beladen mit Wortgefecht-Melodie
Diese Diktatur, welch Abartigkeiten beim „Geben“
Die Sprache - immer, überall - vom Papier abgelesene Ideologie
Diese Spracharmut, sie erdrückte mich wie ein Fluch
Sie war, außer erbärmlich, nur Heuchelei, Lüge, Ideologie
Diese Sprache, weder reiche Ernte noch Edelgeruch
Einfach nur erbärmliches Heucheln, dieser Diktatur Ideologie…
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
21.09.2012
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