Meine Wörter, meiner Muttersprache reiche Gemäldegalerie
Meine Wörter, nie geliehen aus dem Wörterbuch
Weil meine Gedankenwelt ihr wohliges Zuhaus´
Manchmal voller Nektar, manchmal zarter Geruch
Meine Wörter, tief in meiner Seele zuhaus´
Es gab Jahrzehnte, manch schwere Zeiten
Wo ich dachte, ich zerbeiße sie zwischen den Zähnen
Damals zur Diktatur, meiner Heimat Gezeiten
War ich vorsichtig, „falsche Wörter“ zu erwähnen
„Falsch“, „falsch“, nicht in ihrer Bedeutung
Nur unpassend, für dieser Diktatur Ziele platziert
Meine Wörter, welch reiche Erinnerung
Wenn Diktatur den Reichtum meiner Worte strapaziert
Meine Wörter, sie fielen hin, sie standen auf
Hielten sich eng umschlungen, vorbei an dieser Macht
Lieber verbrannte ich meine Zeilen, ein „Danke!“ zum Himmel auf
Bevor einer dieser Analphabeten über meine Kerkerzeit gelacht
Ich war schon traurig, sah ich in lodernder Glut
Wie sie sich ungewollt krümmten, meine Wörter, meine Zeilen
Auch Gefühle von Stolz, Angst, Hass und Wut
Stolz, mein Geheimnis mit dieser Diktatur nie zu teilen
Damals (1969-1980), damals war die Zeit noch so gequält
Noch weit entfernte Vorstufe zum „endgültigen Schuss“
So oft mit Großvater über diese Diktaturjahre erzählt
Er, er behielt immer Recht, bis zu dieser Diktatur Schluss
Was war ich so traurig, sah ich sie lodernd brennen
Tausende meiner Gedichte, unzählbare Worte, Zeilen
Zu sehen, wie meine Wörter um ihr Leben rennen
Kein Ausweg in Sicht, verdammt, im Flammentod zu verweilen
Meine Wörter, egal wann, wo, weshalb, warum und wie
Immer ehrlich, geschrieben auf ein leeres Blatt Papier
Meine Wörter, die Macht meiner Gedankenmelodie
Als ob verzaubert, es zu berühren, jedes leere Blatt Papier
Meine Wörter, meiner Muttersprache Gemäldegalerie
Meiner Gefühlswelt Wege von da noch dort, von dort nach hier
Meine Wörter, meines Lebens Jahreszeitengefühlssymphonie
Meine Gedanken in Wörter, um Augenblicke zu leben, auf einem Blatt Papier
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
16.09.2012
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