Samstag, 13. März 2021

Meine Wörter, meiner Muttersprache reiche Gemäldegalerie

Meine Wörter, meiner Muttersprache reiche Gemäldegalerie               

 

Meine Wörter, nie geliehen aus dem Wörterbuch

Weil meine Gedankenwelt ihr wohliges Zuhaus´

Manchmal voller Nektar, manchmal zarter Geruch

Meine Wörter, tief in meiner Seele zuhaus´

 

Es gab Jahrzehnte, manch schwere Zeiten

Wo ich dachte, ich zerbeiße sie zwischen den Zähnen

Damals zur Diktatur, meiner Heimat Gezeiten

War ich vorsichtig, „falsche Wörter“ zu erwähnen

 

„Falsch“, „falsch“, nicht in ihrer Bedeutung

Nur unpassend, für dieser Diktatur Ziele platziert

Meine Wörter, welch reiche Erinnerung

Wenn Diktatur den Reichtum meiner Worte strapaziert

 

Meine Wörter, sie fielen hin, sie standen auf

Hielten sich eng umschlungen, vorbei an dieser Macht

Lieber verbrannte ich meine Zeilen, ein „Danke!“ zum Himmel auf

Bevor einer dieser Analphabeten über meine Kerkerzeit gelacht

 

Ich war schon traurig, sah ich in lodernder Glut

Wie sie sich ungewollt krümmten, meine Wörter, meine Zeilen

Auch Gefühle von Stolz, Angst, Hass und Wut

Stolz, mein Geheimnis mit dieser Diktatur nie zu teilen

 

Damals (1969-1980), damals war die Zeit noch so gequält

Noch weit entfernte Vorstufe zum „endgültigen Schuss“

So oft mit Großvater über diese Diktaturjahre erzählt

Er, er behielt immer Recht, bis zu dieser Diktatur Schluss

 

Was war ich so traurig, sah ich sie lodernd brennen

Tausende meiner Gedichte, unzählbare Worte, Zeilen

Zu sehen, wie meine Wörter um ihr Leben rennen

Kein Ausweg in Sicht, verdammt, im Flammentod zu verweilen

 

Meine Wörter, egal wann, wo, weshalb, warum und wie

Immer ehrlich, geschrieben auf ein leeres Blatt Papier

Meine Wörter, die Macht meiner Gedankenmelodie

Als ob verzaubert, es zu berühren, jedes leere Blatt Papier

 

Meine Wörter, meiner Muttersprache Gemäldegalerie

Meiner Gefühlswelt Wege von da noch dort, von dort nach hier

Meine Wörter, meines Lebens Jahreszeitengefühlssymphonie

Meine Gedanken in Wörter, um Augenblicke zu leben, auf einem Blatt Papier

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

               16.09.2012

 

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