Unsere artesischen Brunnen in der Heimat, welch Reichtum
Jeden Tag gingen wir, mehrere Male, dorthin
Mussten doch zu unserem Brunnen gehen
Zuhause angekommen, oft nur die Hälfte noch drin
Dann konnten wir gleich zurück, wieder zum Brunnen gehen
So holten wir artesisches Wasser – tagaus, tagein
Viele hunderte Schritte vom Haus entfernt
Dieses gute Wasser, was konnte es so kostbar sein
Was habe ich, in der Heimat, so viel fürs Leben gelernt
Manchmal borgte ich mir von unserer Nachbarin
Das Holz, gebogen fast zum Halbkreis, nach oben am Ende
Da hingen Eimer oder Gießkannen drin
Auf einer Schulter getragen, dabei frei die Hände
„Obroniza“ nannte es meine Nachbarin
Dieses vier Finger breite, zum Bogen gespannte Holz
Wie man damit gehen muss, zeigte mir meine Nachbarin
Wenn das Wasser in der Gießkanne verblieb, was war ich stolz
Man trug auf seinen Schultern diese Last
Etwas wiegenden Schrittes hielt man das Gleichgewicht
Leichter als in den Händen zu tragen, diese Schulterlast
Welch Erinnerungen, ich vergesse euch nicht
Ich erinnere mich noch sehr genau an die Zeit
Als wir noch klein, die Gießkanne so schwer
Wir wollten helfen, schleppten zu jeder Jahres- und Tageszeit
Artesisches Wasser vom Brunnen, der lief nie leer
Dann stellten wir jeden Meter die Gießkanne nieder
Weil sie so schwer, wir waren noch so klein
Was schleppten wir Wasser vom Brunnen, jeden Tag wieder
Was konnten wir so stolz auf unsere Hilfe sein
Zuhause, da hatten die Gießkannen ihren Platz
Wer durstig, schüttete Wasser aus der Gießkanne in den Krug
Artesisches Wasser, was war das für uns ein reicher Schatz
Mit gehäkelten Deckchen „den Stutzer“ abgedeckt, hatte man genug
Da wurde das Wasser nicht weggeschüttet
Es blieb im „Stutzer“, bis der Nächste gestillt seinen Durst
Heimat, unsere Jahrzehnte so reich, so schön, so behütet
Was waren sie so köstlich - dein Wasser, dein Brot, deine Bratwurst
Erinnerungen, gerne weile ich mit euch daheim
Dort, wo einst das Leben voller Reichtum und Dank
Heimatjahrzehnte, ihr werdet mir immer Seelenbalsam sein
Für alles sage ich, bis heute und immer, „Tausend Dank!“
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
13.11.2012
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