Mittwoch, 17. März 2021

Unsere artesischen Brunnen in der Heimat, welch Reichtum

Unsere artesischen Brunnen in der Heimat, welch Reichtum                 

 

Jeden Tag gingen wir, mehrere Male, dorthin

Mussten doch zu unserem Brunnen gehen

Zuhause angekommen, oft nur die Hälfte noch drin

Dann konnten wir gleich zurück, wieder zum Brunnen gehen

 

So holten wir artesisches Wasser – tagaus, tagein

Viele hunderte Schritte vom Haus entfernt

Dieses gute Wasser, was konnte es so kostbar sein

Was habe ich, in der Heimat, so viel fürs Leben gelernt

 

Manchmal borgte ich mir von unserer Nachbarin

Das Holz, gebogen fast zum Halbkreis, nach oben am Ende

Da hingen Eimer oder Gießkannen drin

Auf einer Schulter getragen, dabei frei die Hände

 

„Obroniza“ nannte es meine Nachbarin

Dieses vier Finger breite, zum Bogen gespannte Holz

Wie man damit gehen muss, zeigte mir meine Nachbarin

Wenn das Wasser in der Gießkanne verblieb, was war ich stolz

 

Man trug auf seinen Schultern diese Last

Etwas wiegenden Schrittes hielt man das Gleichgewicht

Leichter als in den Händen zu tragen, diese Schulterlast

Welch Erinnerungen, ich vergesse euch nicht

 

Ich erinnere mich noch sehr genau an die Zeit

Als wir noch klein, die Gießkanne so schwer

Wir wollten helfen, schleppten zu jeder Jahres- und Tageszeit

Artesisches Wasser vom Brunnen, der lief nie leer

 

Dann stellten wir jeden Meter die Gießkanne nieder

Weil sie so schwer, wir waren noch so klein

Was schleppten wir Wasser vom Brunnen, jeden Tag wieder

Was konnten wir so stolz auf unsere Hilfe sein

 

Zuhause, da hatten die Gießkannen ihren Platz

Wer durstig, schüttete Wasser aus der Gießkanne in den Krug

Artesisches Wasser, was war das für uns ein reicher Schatz

Mit gehäkelten Deckchen „den Stutzer“ abgedeckt, hatte man genug

 

Da wurde das Wasser nicht weggeschüttet

Es blieb im „Stutzer“, bis der Nächste gestillt seinen Durst

Heimat, unsere Jahrzehnte so reich, so schön, so behütet

Was waren sie so köstlich - dein Wasser, dein Brot, deine Bratwurst

 

Erinnerungen, gerne weile ich mit euch daheim

Dort, wo einst das Leben voller Reichtum und Dank

Heimatjahrzehnte, ihr werdet mir immer Seelenbalsam sein

Für alles sage ich, bis heute und immer, „Tausend Dank!“

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                 13.11.2012

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