Foto:©Elisabeth Anton
„Besenrein“ und „Heimat opfern“, die Bedingungen, in Freiheit zu leben
In Gedanken bin ich daheim, in meinem Elternhaus
Ich schau über Hof, Garten, Blumenblütenteppichpracht
So schnell, so schnell war „Heimatzeit“ auf „Aus!“
So schnell sagte unsere Heimat „Gute Nacht!“
Im Strom der Geschichte, welch Diktatur-Macht
Sie zwang mich, Heimat zu opfern, für Freiheit
Daran habe ich niemals gedacht
Wie schwer sie ist, ohne Heimat, meine Lebenszeit
Ohne Heimat, als ob den Boden unter den Füßen verloren
Ohne Heimat, als ob alles nur noch gequälter Traum
Oft denke ich an jenen Ort zurück, dort wo ich geboren
Nie vergessen, den Augenblick vom letzten „besenreinen“ Raum
„Besenrein!“ musste man das Haus übergeben
Welches der Staat, für einen Spottpreis, uns weggenommen
Das war auch eine Bedingung, im Land der Freiheit zu leben
Freiheit, ein hoher Preis. Man hat uns alles genommen
Heimat, Zuhause, alles musste aufgegeben werden
Statt diese verdammten Stacheldrahtgrenzen zu öffnen, für alle Zeit
Heimat opfern, 1980, welch Sünde auf Erden
Welch Schmerz, sie zu verlieren, diese unbezahlbare Heimatgeborgenheit
Akazien vor den Schweineställen, in den Gassen, es gibt sie nicht mehr
Fremde Giebel, in jeder Straße zu finden
Alles ist so fremd geworden. Mein Tränenmeer
Sagt mir, ich möge mein Heimweh mit Erinnerungen zum schönsten Strauß binden
Heimat opfern müssen, um Freiheit zu leben
Welch Sünde! Welch Schande! Heimat, es war einmal
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
03.12.2024
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