Foto:©Elisabeth Anton
Ausreisen? Auswandern? Nein, es hieß „Aussiedlung“
45 Jahre ist´s her, seit die Stunde geschlagen
Endlich die Ausreisegenehmigung in der Hand
Jetzt gab es nur noch Fragen
Deren Antworten vergraben im Meeressand
Wie wird die Fremde sein, die Freiheit
Was erwartet uns in einem fremden Land
Werden wir wieder die Benachteiligten sein
Reicht uns, irgendwer, seine Hand
Ein Glück, nicht zu beschreiben
Dieser Diktatur, endlich, zu entkommen
Oft fragte ich mich, bis zuletzt: Gehen oder bleiben
Und immer, nur eine Antwort zu bekommen
Gehen, weil er so sehr ersehnt
Der Traum nach Freiheit, Gerechtigkeit
Es wurden nur noch Zukunftsfragen erwähnt
Was sie wohl bringen, diese Ungewissheit, diese Freiheit
Ich wollte frei sein, nur noch frei sein
Diese jahrelangen Schikanen, weil ich als Deutsche geboren
Die erstickten meine Lebensträume. Ich wollte frei sein
Ich wusste, dass ich wegen „Freiheit“ meine „Heimat“ verloren
Heimat aufopfern, wegen Freiheit
Das erstickte mich, an jedem Tag, zu jeder Stunde
Warum öffnen sie nicht die Grenzen, für alle „Freiheit“
Das war damals unmöglich. Bis heute spüre ich diese Wunde
Diesen Schmerz, dass ich Heimat aufopfern musste, wegen Freiheit
Dieser Schmerz, er vergeht auch nicht mit der Zeit, nie
Sie war nur noch Angst, Gefühlschaos, diese Ausreisezeit
„Aussiedlung“ genannt, das erfuhr ich erst hier, in der „Freiheit“
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
27.04.2025
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