Foto:©Elisabeth Anton
Heimat, unbezahlbar
Vor 45 Jahren musste ich meine Heimat verlassen
Damals hieß es, hier, „Aussiedlung“
Nein, aussiedeln wollte ich nicht, nur Diktatur verlassen
Weil keine Freiheit, nur Lügen, Ungerechtigkeit, Wege ohne Hoffnung
„Aussiedlung“, sie war minuziös geplant
Rücksichtslos allen gegenüber, auch da keine Wahrheit
„Aussiedler“, dieses Wort erst hier in der Freiheit gehört, skrupellos geplant
Warum wir „ausgesiedelt“, zeigte mir erst die Zeit
Nach und nach sah ich der Lügen wahres Gesicht
Man brauchte unsere Arbeitskräfte, nicht unsere „Freiheit“ hat gezählt
Was Diktatur, das wusste man im Land der Freiheit nicht
Den bittersten Preis bezahlt, weil ich „Freiheit“ gewählt
Heimat aufopfern, alles verlieren, ob Wurzel, Stamm oder Baumkrone
Alles, alles musste man aufgeben
Welch arme Welt! Seit ich in der Fremde wohne
War mir keine Wahl gegeben
Man musste alles aufgeben
Auch Familie, Freunde, Nachbarschaft, Heimat
Für die „Freiheit“, keine anderen Chancen uns gegeben
Alles musste weg, wie ausradiert die Existenz vieler, in dieser schönen Stadt
Wollte man „Freiheit“, musste man auf alles verzichten
Wer sollte auch an „Heimatgeborgenheit“ denken
In der Fremde so vieles unbekannt, auch „das Verzichten“
Wohlstand im Überfluss. Was konnte dieser so vieles lenken
Heimat aufopfern, der bitterste Preis für „die Freiheit“
Und keiner hat je gefragt: „Wie trägst du diesen Schmerz?“
Wie würde ich heute entscheiden, nachdem die Zeit
Mir gezeigt, dass Heimat unbezahlbar, auch Freiheit kennt nicht immer Ehrlichkeit und Herz
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
03.09.2025
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