Montag, 31. Dezember 2018
Wenn meine Erinnerungen nach Worte suchen...
Wenn meine Erinnerungen nach Worte suchen…
Blumenmeer in den Gärten, von der Grenze Raketen zu hören
Mein Heimweh treibt mich
Nach Hause, nach Hatzfeld
Du meine Heimat, ewig unvergesslich
Unsere gelebten Stunden, auf dieser Welt
Unsere Augenblicke, Jahre – spürbare Zufriedenheit
Welch gelebtes Glück, mitten in der Natur
Heimat, so schön war sie, unsere Zeit
Mein Heimweh wird sie nie verlieren, diese Spur
Heimweh, so groß mein Sehnen
Es treibt mich nach Hause, in die Heimat zurück
So gerne will ich dieses Wort erwähnen
„Heimat“ - so einzigartig unser gelebtes Glück
Es war, als ob eine Märchenwelt
Es war schön, wichtig, im Taktschritt mit der Natur zu gehen
So weit deine reichen Gärten, dein ährenbeladenes Feld
Was konnte ich so oft - still, stumm - auf dem Kanalbrückenrand stehen
Von dort schaute ich Richtung Grenze, sah ihn vor mir, den Stacheldraht
Dahinter das Land, wo die Freiheit wohnt
Dann, mal Hoffnung, mal Verzweiflung parat
Diese Weite, Blick Richtung Freiheit, haben oft mit Hoffen belohnt
Manchmal stand das Wasser im Kanal bis oben an den Rand
Weil man „das Pumphaus“ nicht in Funktion gesetzt
„Die Obrigkeit“ dachte, „wir“ sind ohne Verstand
Wenn sie manche Lügennachricht über uns gehetzt
Je mehr Wasser im Kanal
Je weniger Fremde sich zur Grenze trauten
Gezielt, diese Kanäle um die Stadt herum. Nicht banal
Für manch einen, keines dieser Hindernisse ihm seine Ziele versauten
Vielen gelang sie, die Flucht in die Freiheit
Von weither waren manche nach Hatzfeld gekommen
Für manch einen Glück, für manchen Ende seiner Lebenszeit
Menschen an der Staatsgrenze zu erschießen, hat diese Diktatur in Kauf genommen
Man lebte in dieser Grenzstadt, am Landesrand
Wusste, man versprach den Soldaten „Heimaturlaub“ für jede „gute Tat“
Ob tot, ob lebend sie „ihren Fang“ übergeben. „Landesverräter“ man sie genannt
Die sich nur der Grenze nähern wollten, in meiner Heimatstadt
Das war die Welt der Diktatur
Worte, ihre Grausamkeit zu beschreiben
Gibt es im Duden nicht. Dieser Brutalität sichtbare Spur
So unmenschlich, sadistisch. Ich wollte nicht bleiben
Welch Kraftakt, „diese Welt“ zu ignorieren
Ich igelte mich, bewusst, in die Welt meiner Heimat ein
Das hieß, es zu hören, der Vögel, der Bienen Musizieren
Ich zog um mich einen Kreis, ließ Diktatur da nicht hinein
Ich hatte die Welt der Menschen. Die Natur
Ihre Wunder stets gestreut, in meinem Elternhaus
Ich liebte des Igels, der Libelle, der Bienen Spur
Ich atmete Natur, in Saus und Braus
Ich lebte die Welt von Brauchtum und Sitte
Ich freute mich, wenn die Nachricht sich ausgedehnt
„Heute Nacht hat´s jemand geschafft! Kugel traf nicht seines Herzens Mitte.“
Was hat manch einer, demonstrativ, „diese Nachricht“ als Erfolg erwähnt
Um gut, voller Macht und Zynismus, dazustehen
Verbreiteten „SIE“, es seien Rehe gewesen
Man wusste genau, wann erschossen, gefangen, gelungen „zu gehen“
Riesig die Propaganda, wenn man es erschossen, „das menschliche Lebewesen“
Über Jahre ging ich an diesen Soldaten vorbei
Die am Bahnhof jeden kontrollieren mussten, wollte er nach Hatzfeld
Ob das Volk unzufrieden, hungert, das war dieser Diktatur einerlei
Deshalb teilte ich sie in zwei, meine Lebenswelt
Ich war traurig, fast machtlos vor dieser Diktatur
Daher kreiste ich meine Welt der Heimat ein
Soldaten mit Gewehr, Richtung Grenze, wo der Weg zum Feld, ihre Spur
Da ging ich nicht gerne hin, um keine „Gedemütigte“ zu sein
Gegen Westen standen „SIE“ auch – kurz nach dem Friedhofstor
Am Bahnhof, zu zweit, zur Kontrolle: „Buletin!“
Egal wo es Feldwege Richtung Grenze, standen Soldaten kurz davor
Diese Bilder, bis heute, tief in mir drin
Nicht alle dieser Soldaten wollten tun
Was man ihnen als „Muss“ von Vaterlandsliebe auferlegt
Sie waren Soldaten, sie mussten gehorchen, tun
Was Befehl. Manch Erschossenen auf den Hatzfelder Friedhof man gelegt
„Diese Welten“ musste ich, irgendwie, überleben
Man wusste nie, wo lauert der Spitzel Gegenwart
Daher, den Reichtum meiner Welt-Einteilung nie preisgegeben
Wenn Raketen von der Grenze zu hören – das war hart
Daher, daher wollte ich ins Land der Freiheit
Nicht mehr diese Toten an der Grenze, wo bei einem schon zwei zu viel
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
16.02.2013
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