Ein
Dezembermorgen
Ich
saß auf einer Bank, am Rhein
Vom
Wasser her, eine mich umarmende Stille
Dachte,
ich bin da ganz allein, mutterseelenallein
Allein
mit mir, meinem Atem, meiner Hoffnung Windstille
Plötzlich,
ein Schatten bewegt sich in meine Nähe
Eine
alte Frau, gebückt im Schmerz, mit ausgestreckter Hand
Ich
weiß nicht mehr, ob ich fliege oder stehe
Spüre
meinen Herzschlag, meine zitternde Hand
Sie
ging weiter, blieb nicht bei mir stehen
In
stummem Schritt durchquerte sie den Augenblick
Ich
atme, ich weine, ich muss aufstehen
Eile
ihr hinterher, als ob einzufangen für sie das Glück
Ich
stehe vor ihr. Müde, die Falten in ihrem Gesicht
Ihre
Augen, als ob eben einen Roman geschrieben
„Tut
mir leid!“ sagte ich, „ Ich wollte das nicht.
Wollte
nicht schweigen, obwohl ich stumm geblieben.“
Zum
Gruß berührte ich ihre Hand so sachte, so zart
Griff
in meine Tasche, reichte ihr mehrere Geldscheine
„Das
Leben ist manchmal sehr hart!“
Sagte
ich in tiefer Traurigkeit. Ich weine
„Nicht
weinen meinetwegen, Du gutes Herz
Seit
Stunden quäle ich mich durch Stadt, Park, am Rhein
Nur
Du, nur Du hast sie wirklich gesehen, meine Not, meinen Schmerz
Ich
danke Dir! Möge der Himmel Dir ewig gnädig sein!“
Wie
sie gekommen, so still und leise
So
ist sie auch, als ob im Nichts, verschwunden
Bis
heute höre ich ihre Schritte, so unheimlich leise
Diese
Erinnerung mich, bis heute, mit diesem Schicksal verbunden
Eine
einsame Bank, der still wellende Rhein
Leiser
Wind, Leben voller Qual, Tränen und Leid
Wie
tief kann Schmerz, wie ewig still die Erinnerung sein
Bevor
sie verschwindet, im Fluss dieser unaufhaltsamen Vergänglichkeit…
©Elisabeth
Anton, Speyer / Hatzfeld
21.03.2017
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