Montag, 28. Januar 2019

Irgendwann wird es zu spät sein...
















Irgendwann wird es zu spät sein…

                       



Raureif hat die Bäume eingekleidet

Die Sträucher, Gräser, das Weideland

Die Krähe längst die Felder meidet

Alles unter Eis, lieber in der Nähe von Menschenhand



Ungewohnt, wie sie sich verändert die Zeiten

Zu meiner Kindheit saß keine Krähe neben dem Schornstein

Winterzauber schmückt die Weiten

Die Katze will nicht allein sein



Sie kuschelt sich ins Hundehaus

Dicht an ihren Freund, den Hund

Selbst ihr ist es zu kalt, der Maus

Nirgendwo sie zu sehen, zu dieser eisigen Stund



Ich erinnere mich, wenn so eisig die Winterzeit

Sagte Großmutter: „Heut schickt man kein Tier hinaus.“

Die Katze manchmal in der Küche unter dem Herd. Welch Herzlichkeit

Der Hund bekam noch eine Decke, auch über sein Hundehaus



Damit es noch mehr geschützt vor Kälte und Eis

Obwohl es im Schuppen, neben dem Holzpfosten platziert

Schnee schaufeln, das hieß Kraft und Schweiß

Die Tauben leise dazu musiziert



Die Hühner liefen schnell herbei

Wenn das Futter für sie vor den Schuppen gestreut

Den Gänsen, denen war es einerlei

Sie haben sich ihres Daseins erfreut



Die Schweineställe längstens leer

Weihnachten stand vor der Tür

Wintermärchen in meiner Heimat, das gibt es nicht mehr

Flammen im alten Sparherd, sie tanzen sie nicht mehr, ihre Kür



Keiner mehr Asche, Sägemehl aufs Glatteis streut

Keiner mehr dort, um an Muttersprache und Brauchtum zu denken

Was haben Jahreszeiten in der Heimat uns erfreut

Was können Menschen die Geschichte lenken



So viele Möglichkeiten uns gegeben

Kaum einer will den wahren Sinn des Lebens sehen

Irgendwann, wenn Himmel und Natur uns aufgegeben

Wird es zu spät sein, in Ehrfurcht vor Mensch, Heimat, Erde und Natur zu stehen



©Elisabeth Anton, Speyer /  Hatzfeld

       22.01.2019

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