Irgendwann wird es zu spät sein…
Raureif hat die Bäume eingekleidet
Die Sträucher, Gräser, das Weideland
Die Krähe längst die Felder meidet
Alles unter Eis, lieber in der Nähe von
Menschenhand
Ungewohnt, wie sie sich verändert die Zeiten
Zu meiner Kindheit saß keine Krähe neben dem
Schornstein
Winterzauber schmückt die Weiten
Die Katze will nicht allein sein
Sie kuschelt sich ins Hundehaus
Dicht an ihren Freund, den Hund
Selbst ihr ist es zu kalt, der Maus
Nirgendwo sie zu sehen, zu dieser eisigen Stund
Ich erinnere mich, wenn so eisig die
Winterzeit
Sagte Großmutter: „Heut schickt man kein Tier
hinaus.“
Die Katze manchmal in der Küche unter dem
Herd. Welch Herzlichkeit
Der Hund bekam noch eine Decke, auch über
sein Hundehaus
Damit es noch mehr geschützt vor Kälte und
Eis
Obwohl es im Schuppen, neben dem Holzpfosten
platziert
Schnee schaufeln, das hieß Kraft und Schweiß
Die Tauben leise dazu musiziert
Die Hühner liefen schnell herbei
Wenn das Futter für sie vor den Schuppen
gestreut
Den Gänsen, denen war es einerlei
Sie haben sich ihres Daseins erfreut
Die Schweineställe längstens leer
Weihnachten stand vor der Tür
Wintermärchen in meiner Heimat, das gibt es
nicht mehr
Flammen im alten Sparherd, sie tanzen sie
nicht mehr, ihre Kür
Keiner mehr Asche, Sägemehl aufs Glatteis
streut
Keiner mehr dort, um an Muttersprache und
Brauchtum zu denken
Was haben Jahreszeiten in der Heimat uns
erfreut
Was können Menschen die Geschichte lenken
So viele Möglichkeiten uns gegeben
Kaum einer will den wahren Sinn des Lebens
sehen
Irgendwann, wenn Himmel und Natur uns
aufgegeben
Wird es zu spät sein, in Ehrfurcht vor
Mensch, Heimat, Erde und Natur zu stehen
©Elisabeth Anton, Speyer /
Hatzfeld
22.01.2019
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