Foto:©Elisabeth Anton
Heimat, deine
Kostbarkeit „Erinnerung“
Heimweh! Seit Tagen quälst du meine Seele, meine
Gedankenwelt
Du wohnst bei mir. Es tut weh, es macht Hoffnung auf Zuhaus´
Und wenn nachts der Mond sein Leuchten der Erde bestellt
Bin ich in Gedanken daheim. Lösche, leise weinend, die Kerze
aus
Erinnerungen reihen sich wie Perlen, reichen sich stumm die
Hand
Jahrzehnte wandern an meinen Augen vorbei – voller Ehrfurcht
und Stolz
Blühende Akazien. Sehe die Wäscheleine über dem Hof, die
Katze im Sand
Den Taubenschlag wie ein Königsthron, den Heuschober, aufgestapeltes
Holz
Ich sehe die Schneestürme den Garten so wundervoll bemalen
Die Eiszapfen hängen wie Kristallstäbe am Dachrinnenrand
Ich sehe das Pferd im Kreise gehen, stumm und still den Mais
zermahlen
Sehe freundliche Gesichter. Nachbarn reichen sich zum Dank
die Hand
Ich sehe die so reichen, wertvollen „Haufen“ auf dem
Dachboden liegen
Mais, Weizen, Gerste, Hafer, Bohnen, Kürbiskerne – welch Körnerpracht
Sehe die Spatzen im Holzschuppen, auf der Wäscheleine sich
hin und her wiegen
Höre noch das Kratzen mancher Maus, wenn heimlich still die
eisige Winternacht
Es gab nur selten Mäuse, da Katzen und Mausefalle vorhanden
Man schützte dies Getreide, weil es Brot und Überleben für
die Winterzeit
Ich sehe heute noch, wenn Eis im Hof, wie die Enten
ungewollt „landen“
Was war sie eine Wohltat, diese heimatliche Geborgenheit
Wenn eine Maus mal, auf dem Dachboden, in der „Speis“ sich
verkrochen
Da ging keine von ihnen mit wackligen Beinen raus
Essen genug vorhanden. Das haben sie von weitem schon gerochen
Auch eine Maus kam aus der „Speis“, vom Dachboden, ohne
Tränen raus
Dieses kleine Tierchen wusste wohl ganz genau
Wo auch für eine Maus ein Leckerbissen zu finden
Was trug der Hahn so stolz seinen wunderschönen Kamm zur
Schau
Großí konnte, so schön, die bunten Blumen zu Kränzen binden
Denke ich zurück, sehe ich diese Farbenpracht vor mir
Zu jeder Jahreszeit ein Traum von Duft und Blütenkleid
Schneeglöckchen, Tulpen, Veilchen - ein Blumenmeer vor der
Tür
Chrysanthemen, Rosen, Lilien – Blumentraum, zu jeder
Jahreszeit
Wie gerne wäre ich jetzt daheim, zuhause in Hatzfeld
Heimat zu atmen, die mir lieb, meinen schönsten Lebensweg
getragen
Ich schließe die Augen. Ich rieche das frisch geackerte Feld
Höre Tauben gurrend rufen: „Er kommt, der mit Mais beladene
Wagen.“
Eine Welt von Traum und dennoch wundervolle Wirklichkeit
Wahres Leben inmitten von Mensch, Tier und göttlichster
Natur
Draußen ruft die Wildtaube. Ihr Lied erinnert an eine
Jahreszeit
In meiner Heimat. Heimweh, was bist du ein höllischer
Schmerz nur
Wie gerne wäre ich jetzt daheim in Hatzfeld, zuhaus´
In der Stille des Friedhofs Erinnerungen atmen, sie leben
lassen
So viele Tränen geweint vor den Grabsteinen, zu viele schon im
Sternenhaus
So viele schon gestorben. Meine Erinnerungen nie verblassen
Sie erhalten mir Heimat, gelebte Stunden daheim, wie
blühende Baumkronen
Die immer wieder den Traum, das Leben ihrer Blütenpracht uns
zeigen
Heimat! Hatzfeld, so gerne würde ich jetzt zuhause sein, bei dir wohnen
Mir blieb die Kostbarkeit „Erinnerung“. In Dank und
Ehrfurcht will ich mich verneigen
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
04.02.2007
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