Sonntag, 29. September 2019

Die blinden Passanten...


















 Foto:©Elisabeth Anton




Die blinden Passanten…     





Regentag. SIE geht zum Fluss, durch die Stadt

Weil sie mal wieder etwas frei atmen will

Sorgen, Schmerz und Leid stets satt

Doch plötzlich, da steht ihr Atem still



Drüben, am Straßenrand, beim Eckhaus

Sitzt sie wieder, die Bettlerin, im strömenden Regen

Seit Tagen hält sie es auf ihrem Karton aus

Bestimmt in der Hoffnung, auf etwas Geldsegen



Die Menschen gehen vorbei, blind

Übersehen die Bettlerin am Straßenrand

Eine Mutter zieht es weg von ihr, ihr Kind

Das wohl nie lernen wird, wem zu reichen seine Hand



SIE schaut sich es an, dieses eisige Treiben

Einer Menschenmenge, die noch Wohlstand lebt

Wie lange wird die Bettlerin noch bleiben

Ihre Hände zittern, ihr Herz vor Kälte bebt



Ein Bild von einer Zivilisation, einer Zeit

Wo, zu viele Menschen blind durch die Welt gehen

Vorbei am Leid der Hilflosen, die ohne Geborgenheit

Weil sie chancenlos vor den Stunden ihres Lebens stehen



SIE geht rüber, zur Bettlerin am Straßenrand

Nimmt ihr belegtes Brot und einen Geldschein

Beide legt sie in der Bettelnden Hand

Wie dankbar, können traurige Augen sein



Die Bettlerin bedankt sich mit Tränen

Streichelt die Hand, die ihr Hoffnung und Hilfe geschenkt

Wie erbärmlich arm, diese Geizigen, nur so am Rand zu erwähnen

Und dennoch: Irgendwann, irgendwie, irgendwer, jeden Weg mal lenkt



Auch den der blinden Passanten…



©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

             08.09.2019


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