Foto:©Elisabeth Anton
Die blinden Passanten…
Regentag. SIE geht zum Fluss, durch die Stadt
Weil sie mal wieder etwas frei atmen will
Sorgen, Schmerz und Leid stets satt
Doch plötzlich, da steht ihr Atem still
Drüben, am Straßenrand, beim Eckhaus
Sitzt sie wieder, die Bettlerin, im strömenden Regen
Seit Tagen hält sie es auf ihrem Karton aus
Bestimmt in der Hoffnung, auf etwas Geldsegen
Die Menschen gehen vorbei, blind
Übersehen die Bettlerin am Straßenrand
Eine Mutter zieht es weg von ihr, ihr Kind
Das wohl nie lernen wird, wem zu reichen seine Hand
SIE schaut sich es an, dieses eisige Treiben
Einer Menschenmenge, die noch Wohlstand lebt
Wie lange wird die Bettlerin noch bleiben
Ihre Hände zittern, ihr Herz vor Kälte bebt
Ein Bild von einer Zivilisation, einer Zeit
Wo, zu viele Menschen blind durch die Welt gehen
Vorbei am Leid der Hilflosen, die ohne Geborgenheit
Weil sie chancenlos vor den Stunden ihres Lebens stehen
SIE geht rüber, zur Bettlerin am Straßenrand
Nimmt ihr belegtes Brot und einen Geldschein
Beide legt sie in der Bettelnden Hand
Wie dankbar, können traurige Augen sein
Die Bettlerin bedankt sich mit Tränen
Streichelt die Hand, die ihr Hoffnung und Hilfe geschenkt
Wie erbärmlich arm, diese Geizigen, nur so am Rand zu erwähnen
Und dennoch: Irgendwann, irgendwie, irgendwer, jeden Weg mal lenkt
Auch den der blinden Passanten…
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
08.09.2019
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