Foto:©Elisabeth Anton
Heimatgedanken
Lass ich meinen Gedanken freien Lauf
Kennen sie nur eine Richtung
Heimweh, Heimweh nimmt alles in Kauf
Weckt, still und leise, jede Erinnerung
Diese geraden, sauberen, schönen Gassen
Gärten voller Obstbäume und Blütenmeer
Damals, kein Neid, kein Hassen
Der Ausnahmen Ziele, kein Lichtermeer
Es war ein Miteinander, daheim in der Heimat
Freunde, Nachbarn – nicht nur Wörter aus dem Wörterbuch
Strahlende Baumreihen, vom Stadtrand bis zur Innenstadt
Sehr gerne öffne ich mein Erinnerungsbuch
Ich sehe die Hutwett mit ihrem Kamillenblütenmeer
Wo wir diese gesammelt – jahrein, jahraus
Heute, dort, keine Gänseschar, keine Lämmer mehr
Stumm und traurig schweigen Zuhaus´ an Zuhaus´
An den Fenstern, keine selbstgehäkelten Gardinen mehr
Im Vorgarten, keine duftenden Veilchen. Flieder verschwunden
Der Hambar weg, keine artesischen Brunnen mehr
Welch traurige Bilder ich vorgefunden
Kein Feuerwehrball, kein Stadtorchester, kein „Brotsackball“
Die Kirchturmuhr schlägt die Stunde nicht mehr
Heimat, skrupellos brachte man dich zu Fall
Florierender Westen! Meine Heimat dahin, alles öd und leer
Wozu Menschen fähig, erzürnt mich immer mehr
Es macht mich traurig, wenn man den Wert von „Heimat“
ignoriert
Ganze Dörfer, Städte ausgesiedelt. Alles menschenleer
Wo einst Heimat für Hunderttausende, wo keiner seine
Nachbarn ignoriert
Die Gleise der Schmalspurbahn vergessen, verschwunden
Wo einst artesischer Brunnen, nur noch grasüberwucherter
Platz
Wer wohl, in der Fremde, eine zweite Heimat gefunden
„Nur eine Heimat!“ - meiner Seele Hauptsatz
Jahrzehnte haben ihre Geschichten geschrieben
Menschen mussten aussiedeln, weil Freiheit ersehnt
Wie gerne wäre ich daheim, zuhause geblieben
Diktatur hat das Wort „Freiheit“ nur für „ihre Heuchler,
Privilegierten“ erwähnt…
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
09.02.2020
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