Montag, 2. März 2020

Nur noch vom Wind umarmt, was einst Heimat war


















 Foto:©Elisabeth Anton


Nur noch vom Wind umarmt, was einst Heimat war      





Brach liegen sie, die Wiesen, Felder

Stumm die Gassen, nichts kehrt wieder

Es weint selbst das Rauschen der Wälder

Stumm schweigt er, am Brunnen der Flieder



Die „Holzspaletten“, öffnet keiner mehr

Zu plaudern, mit der Nachbarin, am Morgen

In der Speis keine Kompottgläser, kein Speck. Regale leer

Kein Nachbar freut sich mehr, nebenan was zu borgen



Beim Borgen, da war es mehr als klar

Dass man alles wieder zurückgegeben

Man wusste, dass keiner in der Not allein war

Was war das ein wundervolles Nehmen und Geben



Zuhause, daheim, da war man nie allein

Nachbarn zugegen, egal wie groß die Not

Man half von Herzen, nicht zum Schein

Und hatte immer, für jeden, ein Stück Brot



Der Apfelbaum längst sein Leben verloren

Abgeholzt für einen Pferdestall, die uralten Akazienbäume

Von dort, wo ich einst zuhause, geboren

Blieben mir die schönsten Erinnerungsträume



Gehe ich durch die Gassen meiner Heimat

Sehe ich nur Fremde, Leere, schmerzvolles Schweigen

Dort, dort wo einst diese alte, schöne Stadt

Alles dahin, keine Weiden sich mehr neigen



Ihre graziösen Zweige, nicht mehr auf dem Wasser tanzen

Vom Wind umarmt, wenn er sein Rauschen komponiert

Heimat, in deinen Gassen, Häuser, nur Fremde und Traurigkeit sich einstanzen

Alles, alles - skrupellos - durch „Aussiedlung“ liquidiert…



©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

              29.02.2020






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