Foto:©Elisabeth Anton
Selbst die Bahnhofsuhr blieb stehen, weil Heimatzeit abgelaufen
Noch einmal stand ich vor dem Bahnhof meiner
Heimat
Mit dem Pass in meiner zitternden Hand
Wie schön sie war, diese alte, treue Stadt
Wie schade, dass Diktatur erstickt das Land
Ich stieg aus dem Zug, die Treppen runter, noch
einmal
Heimaterde unter meinen Füßen, vor dem Bahnhofsperron
Dieser Augenblick kennt weder Kopf noch Zahl
In mir umarmten sich Heimat, Sehnen, der Freiheit
stiller Hohn
Endlich geschafft, Pass in meiner zitternden
Hand
Nun steh ich da, halte ihn fest, den Augenblick
Die Bahnhofsuhr blieb stehen, keine Stunde
mehr sie fand
Um zu beschreiben, des Passes heimliches Glück
Da war plötzlich eine allmächtige Kraft in mir
Diesen Pass endlich mein Eigen zu nennen
Ich wollte gar nicht weg, aus der Heimat hier
Ich wünschte nur, der Freiheit Grenzenlosigkeit
zu kennen
Noch einmal schau ich zurück, zur Bahnhofsuhr
Stehengeblieben. Für mich abgelaufen meine
Heimatzeit
Welch Erinnerung in mir, denke ich an die Bahnhofsuhr
Die mir gezeigt, wo die Macht der Vergänglichkeit
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
24.02.2020
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