Foto:©Elisabeth Anton
Ein Vergleich. Ich erinnere mich…
So
war es einmal, in der Heimat
Bei jeder Begegnung, zu jeder Tageszeit
Lächelte man sich grüßend zu, fragte nach dem Befinden
Hier im Westen, welch Fremde der Menschheit
Zufall, dass Gruß und Achtung sich mal verbinden
Wir freuten uns, jemandem zu begegnen
Hier, in der Freiheit, rennen sie wortlos aneinander vorbei
Erkennen ihn nicht mehr, den Wert von Sonnenlicht und Regen
Vieles im Alltag scheint so fremd, so einerlei
Zuhause, daheim in meiner Heimat
War Nachbars Hilfe Selbstverständlichkeit
Ohne zu fragen, was es kostet, welchen Wert es hat
Man half einfach, aus Menschlichkeit
Älteren Nachbarn, die gefüllte Gießkanne nach Hause getragen
Ohne, dass jemand uns dazu ermahnt
Gassen und Hof gekehrt, an allen Tagen
Hier in der Freiheit, nur Materielles man absahnt
Dass man einer Frau den Mantel gehalten
Die Tür dir vor der Nase nicht zugeschlagen
War Normalität. Heute, Ungeduld, unkontrollierte Gewalten
Das Ei, mehr als das Huhn zu sagen
Mit so wenig waren wir zufrieden
Wichtig nur, dass das Christkind an uns gedacht
Hier, im Westen, schätzt man kaum die Freiheit, den Frieden
Den Alltag von Hilflosen, Obdachlosen, nicht mit Priorität bedacht
Was ehrten wir Alter, die Alten, Natur, Leben, Kleidung
Nichts wurde weggeworfen, alles weitergegeben
Man wusste noch, dass einer Freundschaft Umarmung
Dir viel mehr als nur Kraft und Hoffnung gegeben
Man war sparsam, zufrieden, sehr dankbar
Hier, welch Verschwendung, welch Wegwerfgesellschaft
Oft nicht mal getragen, das gekaufte Schuhpaar
Und kaum zu schätzen, was ehrliche Freundschaft
Ehren, achten, respektieren – gelebte Selbstverständlichkeit
In der Freiheit, als ob Menschsein fast ausgestorben
Höflichkeit, Gruß und Dank – welch Seltenheit
Wichtig nur, welch Titel, welch Geldsumme erworben
Die Menschheit will nicht mehr sehen
Welch Reichtum an Fortschritt sie erreicht
Wo man dankbar, zufrieden, durch die Zeit sollte gehen
Weil so viel Unmögliches schon erreicht
Die Menschen sehen nicht mehr
In welchem Luxus sie leben, wenn die Erde nicht bebt
Flüsse, Seen, sie sind noch nicht ganz leer
Unverantwortlich, wenn man immer nur nach noch mehr strebt
Fortschritt trug die Zivilisation auch Richtung Abgrund
Wenn das Herz blind, kann Leben nicht glücklich sein
Wer ehrlich Wahrheit spricht, dem verbietet man den Mund
Und immer und überall ist es nur „der Mensch“ allein
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
02.02.2020
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