Freitag, 10. Juli 2020

Ein Vergleich. Ich erinnere mich…


 














Foto:©Elisabeth Anton


Ein Vergleich. Ich erinnere mich…        

  So war es einmal, in der Heimat





Bei jeder Begegnung, zu jeder Tageszeit

Lächelte man sich grüßend zu, fragte nach dem Befinden

Hier im Westen, welch Fremde der Menschheit

Zufall, dass Gruß und Achtung sich mal verbinden



Wir freuten uns, jemandem zu begegnen

Hier, in der Freiheit, rennen sie wortlos aneinander vorbei

Erkennen ihn nicht mehr, den Wert von Sonnenlicht und Regen

Vieles im Alltag scheint so fremd, so einerlei



Zuhause, daheim in meiner Heimat

War Nachbars Hilfe Selbstverständlichkeit

Ohne zu fragen, was es kostet, welchen Wert es hat

Man half einfach, aus Menschlichkeit



Älteren Nachbarn, die gefüllte Gießkanne nach Hause getragen

Ohne, dass jemand uns dazu ermahnt

Gassen und Hof gekehrt, an allen Tagen

Hier in der Freiheit, nur Materielles man absahnt



Dass man einer Frau den Mantel gehalten

Die Tür dir vor der Nase nicht zugeschlagen

War Normalität. Heute, Ungeduld, unkontrollierte Gewalten

Das Ei, mehr als das Huhn zu sagen



Mit so wenig waren wir zufrieden

Wichtig nur, dass das Christkind an uns gedacht

Hier, im Westen, schätzt man kaum die Freiheit, den Frieden

Den Alltag von Hilflosen, Obdachlosen, nicht mit Priorität bedacht



Was ehrten wir Alter, die Alten, Natur, Leben, Kleidung

Nichts wurde weggeworfen, alles weitergegeben

Man wusste noch, dass einer Freundschaft Umarmung

Dir viel mehr als nur Kraft und Hoffnung gegeben



Man war sparsam, zufrieden, sehr dankbar

Hier, welch Verschwendung, welch Wegwerfgesellschaft

Oft nicht mal getragen, das gekaufte Schuhpaar

Und kaum zu schätzen, was ehrliche Freundschaft



Ehren, achten, respektieren – gelebte Selbstverständlichkeit

In der Freiheit, als ob Menschsein fast ausgestorben

Höflichkeit, Gruß und Dank – welch Seltenheit

Wichtig nur, welch Titel, welch Geldsumme erworben

 

Die Menschheit will nicht mehr sehen

Welch Reichtum an Fortschritt sie erreicht

Wo man dankbar, zufrieden, durch die Zeit sollte gehen

Weil so viel Unmögliches schon erreicht



Die Menschen sehen nicht mehr

In welchem Luxus sie leben, wenn die Erde nicht bebt

Flüsse, Seen, sie sind noch nicht ganz leer

Unverantwortlich, wenn man immer nur nach noch mehr strebt



Fortschritt trug die Zivilisation auch Richtung Abgrund

Wenn das Herz blind, kann Leben nicht glücklich sein

Wer ehrlich Wahrheit spricht, dem verbietet man den Mund

Und immer und überall ist es nur „der Mensch“ allein



©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                 02.02.2020








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