Foto:©Elisabeth
Anton
Unser Garten
daheim, es gibt ihn nicht mehr
Heimaterinnerungen
Was war das eine so besondere, so reiche Welt
Mitten in der Natur, von und mit ihr gelebt
Für viele einst Heimat, dieses Städtchen Hatzfeld
Meine Tränen spür ich, mein Heimweh lebt
Der Alltag hieß Selbstversorgung
Vom Frühling bis zur Winterzeit
Man lebte Dankbarkeit und Hoffnung
Freute sich auf den Reichtum jeder Jahreszeit
Wenn der Winter davongezogen
Und die ersten Sonnenstrahlen über dem Garten
Wurden die Säckchen gerichtet, nicht gelogen
Samen ohne Ende, man wollte starten
Dann wurde die Erde bearbeitet, voller Ehrfurcht und Dankbarkeit
Holzstöckchen an den Reihenenden, dazwischen Schnüre gespannt
Lange Furchen gezogen, Samen gestreut, es war „Pflanzzeit“
So hat man diese Arbeiten im Frühling genannt
Manche Samen lockerer gestreut
Andere wieder konnten dicht und üppig verteilt werden
Als die zarten Spitzen sich dann gezeigt
Dankte man dem Himmel und dem Glück auf Erden
Ob Erbsen, Karotten, Petersilie, Knoblauch
Ob Tomaten, Radieschen, Sellerie, Zwiebel, Salat
Alles brauchte seine Pflege. Das Vieh, die Tiere auch
Ob Kartoffel, Sauerampfer, ob Gurken, Bohnen, ob Spinat
Dann freute man sich, mit jedem neuen Tag
Weil immer eine neue, veränderte Welt im Garten
Trauben, an der Spalier, die Bohne ihren Maisstängel mag
Was konnten wir so dankbar auf diese Wunder warten
Die Kartoffel, welch besondere Pflege
Man häufte die Erde rund um die Pflanze an
Die Tomaten, mit ihrer eigenen Hege
An Holzpfählen hochgebunden. So, jeder Morgen begann
Der Garten brauchte seine Magd, seinen Knecht
Da konnte man nicht Prinzessin spielen
Damit es überall gedeiht, so gesund und echt
Ernst des Lebens angesagt, nicht das Spielen
Zwischen den Paprikareihen, ein tiefer Graben
Da lief das Wasser zur Bewässerung hinein
Man konnte sehen, wie die Pflanzen sich laben
Was war es so schön, ein Salatkopf zu sein
Viele Reihen Gemüse grüßten die Himmelszeltmacht
Ganz hinten links, vor dem Maisfeld
Da blühte der Mohn, mit seiner eigenen Blütenpracht
Was hat die Natur uns so viel Glück bestellt
Zwischen Maisfeld und Mohn-Parzelle
Breiteten sich die Gurkenpflanzen aus
Stand ich an der Gartentür, welch Duftwelle
Welch Reichtum ward uns zuteil, in meinem Elternhaus
Den Salat, den zarten, den mochte ich sehr gern
Auch die Hühner freuten sich auf jeden Halm, jedes Blatt
Erinnerungen voller Größe, was seid ihr so fern
Jede von euch ihren eigenen Segen, eigenen Wert hat
Zarte Petersilie- und Karottenwurzel, in jeder Suppe
Immer wieder welche entfernt, damit jene, die bleiben
Kräftig werden für den Herbst. Meine alte Puppe
Immer dabei, im alten Puppenwagen. Welch buntes Treiben
Die wundervolle Himbeerhecke am Gartenzaun
Als ob bestückt, mit den duftenden Himbeeren
Unser Garten daheim, unbezahlbar, dieser reiche Heimatraum
Was konnten wir Samen sammeln, durch Setzlinge vermehren
Jede Pflanze, jede Blume, jeder Strauch, jeder Baum
Geehrt, geschützt, geliebt – Reichtum für Gaumen und Seele
Ein Kreislauf des Lebens, gelebter Heimattraum
Es tut so gut, wenn ich diese Erinnerungen wähle
Was war das eine so andere, so menschliche Welt
Mitten in der Natur, mit ihr, welch wertvolles Leben
Meine schöne Heimat, du mein Hatzfeld
Dies alles, das wird es nie mehr, nie wieder, geben
©Elisabeth
Anton, Speyer / Hatzfeld
04.09.2012
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen