Freitag, 28. August 2020

Unser Garten daheim, es gibt ihn nicht mehr

















Foto:©Elisabeth Anton


Unser Garten daheim, es gibt ihn nicht mehr                       
                  Heimaterinnerungen


Was war das eine so besondere, so reiche Welt
Mitten in der Natur, von und mit ihr gelebt
Für viele einst Heimat, dieses Städtchen Hatzfeld
Meine Tränen spür ich, mein Heimweh lebt

Der Alltag hieß Selbstversorgung
Vom Frühling bis zur Winterzeit
Man lebte Dankbarkeit und Hoffnung
Freute sich auf den Reichtum jeder Jahreszeit

Wenn der Winter davongezogen
Und die ersten Sonnenstrahlen über dem Garten
Wurden die Säckchen gerichtet, nicht gelogen
Samen ohne Ende, man wollte starten

Dann wurde die Erde bearbeitet, voller Ehrfurcht und Dankbarkeit
Holzstöckchen an den Reihenenden, dazwischen Schnüre gespannt
Lange Furchen gezogen, Samen gestreut, es war „Pflanzzeit“
So hat man diese Arbeiten im Frühling genannt

Manche Samen lockerer gestreut
Andere wieder konnten dicht und üppig verteilt werden
Als die zarten Spitzen sich dann gezeigt
Dankte man dem Himmel und dem Glück auf Erden

Ob Erbsen, Karotten, Petersilie, Knoblauch
Ob Tomaten, Radieschen, Sellerie, Zwiebel, Salat
Alles brauchte seine Pflege. Das Vieh, die Tiere auch
Ob Kartoffel, Sauerampfer, ob Gurken, Bohnen, ob Spinat

Dann freute man sich, mit jedem neuen Tag
Weil immer eine neue, veränderte Welt im Garten
Trauben, an der Spalier, die Bohne ihren Maisstängel mag
Was konnten wir so dankbar auf diese Wunder warten

Die Kartoffel, welch besondere Pflege
Man häufte die Erde rund um die Pflanze an
Die Tomaten, mit ihrer eigenen Hege
An Holzpfählen hochgebunden. So, jeder Morgen begann

Der Garten brauchte seine Magd, seinen Knecht
Da konnte man nicht Prinzessin spielen
Damit es überall gedeiht, so gesund und echt
Ernst des Lebens angesagt, nicht das Spielen

Zwischen den Paprikareihen, ein tiefer Graben
Da lief das Wasser zur Bewässerung hinein
Man konnte sehen, wie die Pflanzen sich laben
Was war es so schön, ein Salatkopf zu sein

Viele Reihen Gemüse grüßten die Himmelszeltmacht
Ganz hinten links, vor dem Maisfeld
Da blühte der Mohn, mit seiner eigenen Blütenpracht
Was hat die Natur uns so viel Glück bestellt

Zwischen Maisfeld und Mohn-Parzelle
Breiteten sich die Gurkenpflanzen aus
Stand ich an der Gartentür, welch Duftwelle
Welch Reichtum ward uns zuteil, in meinem Elternhaus

Den Salat, den zarten, den mochte ich sehr gern
Auch die Hühner freuten sich auf jeden Halm, jedes Blatt
Erinnerungen voller Größe, was seid ihr so fern
Jede von euch ihren eigenen Segen, eigenen Wert hat

Zarte Petersilie- und Karottenwurzel, in jeder Suppe
Immer wieder welche entfernt, damit jene, die bleiben
Kräftig werden für den Herbst. Meine alte Puppe
Immer dabei, im alten Puppenwagen. Welch buntes Treiben

Die wundervolle Himbeerhecke am Gartenzaun
Als ob bestückt, mit den duftenden Himbeeren
Unser Garten daheim, unbezahlbar, dieser reiche Heimatraum
Was konnten wir Samen sammeln, durch Setzlinge vermehren

Jede Pflanze, jede Blume, jeder Strauch, jeder Baum
Geehrt, geschützt, geliebt – Reichtum für Gaumen und Seele
Ein Kreislauf des Lebens, gelebter Heimattraum
Es tut so gut, wenn ich diese Erinnerungen wähle

Was war das eine so andere, so menschliche Welt
Mitten in der Natur, mit ihr, welch wertvolles Leben
Meine schöne Heimat, du mein Hatzfeld
Dies alles, das wird es nie mehr, nie wieder, geben

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
                 04.09.2012


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