Foto:©Elisabeth Anton
Ein Abend mit Petroleumlampenlicht – unbezahlbarer Reichtum
Eine Petroleumlampe mitten auf dem Tisch
Jeder wusste, wo sein Platz
Ob es Speck gab, Nudeln oder Fisch
Das Gebet nach oben, als letzter Satz
Dann konnte man es genießen, das Abendbrot
Jeder aß, was vor ihm auf dem Tisch
An Brot und Schinken keine Not
Aus der Kaul ihn mit dem Korb gefangen, den Fisch
Es gab nichts auszusortieren, nichts zu wählen
Es wurde gegessen, was auf den Tisch gekommen
Danach, was liebte ich es, die Sterne zu zählen
Wenn die Nacht ihr Firmament in ihre Arme genommen
Und wenn das Abendessen zu Ende
Der Tisch sauber, alles an Ort und Stelle
Das Licht, als ob eine in sich schrumpfende Wende
Wenn sie nicht mehr nötig, die überall starke Lichtquelle
Zum Erzählen reichte eine kleine Flamme, weniger Licht
War die Flamme auf Maximum, hat sie viel Petroleum verbraucht
Sparsam waren wir, sehr sparsam. Geizig waren wir nicht
Welch wohlige Wärme, wenn überall der Schornstein geraucht
Eine Welt, die kann sich heute keiner vorstellen
Wie sparsam wir waren, fleißig, ehrlich, zufrieden zugleich
Ob Haus- oder Feldarbeit, ob kehren oder Holz fällen
Kein Luxus, aber wir waren beneidenswert reich
Mitten in der Natur, mit ihr gelebt
Im Kreislauf von Leben, Zeit und Sein
Man hat nicht nach immer Mehr gestrebt
Man wollte nur, für Kinder, Familie, mit allem Nötigen versorgt sein
Ein Abend daheim, mit Petroleumlampenlicht
Und danach, die funkelnden Sterne der Nacht
Das war Reichtum für die Seele, mehr nicht
Weil man bei Wohltat dieser Stunde nie an „Reichtum vermehren!“ gedacht
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
17.10.2020
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