Samstag, 10. Oktober 2020

Gekämpft, enttäuscht, entschieden, bis Heimat, das Banat, „besenrein“

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Gekämpft, enttäuscht, entschieden, bis Heimat, das Banat, „besenrein“

 

Heimweh, ich höre es zittern, dein leises Lied

Tief in mir umarmt mich grenzenlose Sehnsucht

Sehnsucht nach meiner Heimat. Keiner sieht

Dass mein Heimweh mich immer und überall sucht

 

Vom ersten Tage an, in der Fremde, in der Freiheit

Wollte ich nach Hause, nach Hause zurück

In Nürnberg, was war das eine so eigenartige Zeit

Irgendwo zwischen zwei Welten, ohne Vorwärts, ohne Zurück

 

Wer denkt schon daran, wie es mir (uns) ergangen

Heimat zu verlassen, um Diktatur zu entkommen

Irgendwie, in dieser ungeahnten Völkerwanderung gefangen

Die Wahrheit, erst mit der Zeit serviert bekommen

 

Wer fragte schon, es interessierte keinen, wie es uns ergeht

Alles zurücklassen, verschenken, um Spottpreise herzugeben

Was wohl, über uns, irgendwann, im Buche der Geschichte steht

Nach Umsiedlung, Ansiedlung, Krieg und Vertreibung nun, „Aussiedlung“ eben

 

Ich dachte, wir reisen ins Land der Ahnen zurück

Wo es keine Stacheldrahtgrenzen, keine Schikanen mehr

Wo keiner mehr auf uns mit dem Finger zeigt. Heimatglück

Der Zeiger der Geschichte sich skrupellos zeigt, mehr und mehr

 

Wer hat uns mal gefragt, an uns schon mal gedacht

Als wir zusehen mussten, dass bisher alles vergebens

70 kg pro Person, in einer Holzkiste - die bezahlt, nicht gepacht´

Das war übriggeblieben vom Generationenfleiß des Lebens

 

Wir nahmen alles still, schweigend, restlos alles in Kauf

Weil wir dachten, endlich ist es Zeit anzukommen

Doch die Geschichte, sie nahm ungeahnten Lauf

Dass wir Anfang dieser Völkerwanderung, erst Jahre später zu spüren bekommen   

 

In der Heimat alles verschenkt, verkauft, alles nur noch Erinnerung

Die letzten Schikanen noch beim Zoll. Dann die Ausreise

In Nürnberg begegnete uns der Beamten Überforderung

Dass ich mich gefragt: „War mein Wunsch nach Freiheit weise?“

 

Ich könnte davon Romane schreiben, hunderte Zeilen dichten

Keiner hat, bis heute, 32 Jahre lang, mal gefragt, wie es uns geht

Für „diese Freiheit“ alles, restlos alles geopfert, auf alles verzichten

Im Buch der Geschichte, für diese „Aussiedlung“, nie Gewinn der Mächtigen steht

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                   21.09.2012

 

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