Foto:©Elisabeth Anton
Der Brotbackofen
Dort steht er, neben dem Zaun
Vor dem alten Aprikosenbaum
Der Brotbackofen, dieser Reichtum
Dieser Ort, wo Weizen zu Brot geworden
Wo wir als glückliche Kinder
Voller Freude gewartet
Dass Großmutter
Das Brot aus dem Ofen holt
Und wir es abbürsten durften
Mit kaltem Wasser, damit es glänzt
Welch Duft, welch Freude
Wenn die vier Brote vor dem Ofenloch
In ihren runden, besonderen Brotbackpfannen
Die, auf zwei Schlittenschienen befestigt
Um mit der Brotofengabel
Diese Formen aus dem Ofen zu ziehen
Dampf und duftender Geruch
Ließen Freude riesengroß werden
Geduld mussten wir haben
Weil Brot erst angeschnitten werden kann
Wenn es ganz ausgekühlt
Um es beim Anschneiden nicht zusammenzudrücken
Endlich der Augenblick gekommen
Mit dem Riesenbrotmesser, diesen großen Laib
Mit drei Kreuzen zu versehen
Im Namen des Vaters, des Sohnes, des Heiligen Geistes
Dann erst der Anschnitt
Dann erst die Freude, wieder frisches Brot zu essen
Brot für uns, damals, das Wertvollste
Aus den goldenen Weizenähren der Heimat
Diese Köstlichkeit, das gute Brot
Kein Tag ohne Brot, kein Brot ohne Dankbarkeit
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
05.01.2021
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