Foto:©Elisabeth Anton
Ein letzter Blick
Heimataufopferung, weil Freiheit ein Lebenstraum
Ein letzter Blick
Zum sinkenden Abendrot
Noch einmal zu den Tauben schauen
Zu den Schwalben, den Spatzen in der Dachrinne
Noch einmal den Blick über den Blumengarten
Der zurückgeblieben, wie er augenblicklich war
In der Hoffnung, damals
Dass kommende Bewohner ihn mögen
Ein allerletzter Blick nach Süden
Wo damals schon Freiheit, hinter den Stacheldrahtgrenzen
Dann, nochmals über Haus, Hof und Garten
Der traurige Blick von Abschied und Freiheitstraum
Ohne zu ahnen, ohne wirklich zu wissen
Wie es in der fremden Fremde ist
Wie Menschen dort leben, glauben, denken
Weil ahnungslos, was unsere Geschichte schreibt
Dann, die letzte Berührung mit dem Haustor
Die Klinke gedrückt, die Stille eingemeißelt
Der letzte Blick zur gardinenleeren Fassadenfront
Über das uralte, riesige Holztor
Wo, Leben von Generationen eben beendet, hier
Ein Buch schließt sich, wie von selbst
Das Buch der Heimataufopferung
Weil Freiheit ein Lebenstraum…
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
04.05.2021
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