Foto:©Elisabeth Anton, Speyer
Mein Heimweh, bis in den Tod
„Gehen“, das war ein Fehler
Sonntag im Bett, mein Sonnenschein singt
Der Herbst schüttet seine Wolken aus
Der Regen an den Scheiben, so vertraut klingt
Wie damals, damals in meinem Elternhaus
In Gedanken bin ich daheim
In meiner Spengelgass, diese reiche Zeit
Nie mehr, nie mehr wird es wie damals sein
Nie mehr diese heimatliche Geborgenheit
Und wenn ich heute „Geschichte“ betrachte
Wie Völkerwanderungen nach Statistik organisiert
Dann, Wirtschaftsmächte und Politik ich verachte
Weil sie Heimat zerstören, Menschen zur Aussiedlung motiviert
Das Ziel meines Gehens, welch Enttäuschung
Diese Diktatur ließ mich „die freie Welt“ nicht durchblicken
Das Ziel meiner Ausreise, welch Riesenenttäuschung
Statt Träume, Tatsachen organisierter Wirtschaftsmacht zu pflücken
Herbstzeit, welch schöne Erinnerung
Sie trägt mich wieder nach Hause zurück
Heimatliches Geborgensein, hier in der Fremde, nur Zumutung
Die Kälte der Menschen, ihre Unwissenheit über uns – weder Wärme noch Glück
Heute, heute weiß ich, es tut mir sehr leid
Dieser Traum von Freiheit, in „diesem Land“, er bleib ein Traum
Weil, Integration heißt nicht Aussiedlungszeit
Man muss ein Stück „Heimat“ schenken, Menschen im Völkerwanderungsraum
Herbstregen, ich höre deiner Tropfen Flehen
In Gedanken stehe ich vor meinem Elternhaus
Heute weiß ich, es war ein Fehler zu gehen
Weil Freiheit, sie schenkt dir weder Heimat noch Elternhaus
Heimweh, dich werde ich mein Leben lang spüren
Solange meine Sterne leuchten, da, wo ich geboren
Heimat, mein Hatzfeld, mein Heimweh wird dich immer berühren
Bis der letzte Herbstwind mein Heimweh an den Tod verloren
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
07.10.2012
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