Foto:©Elisabeth Anton
Es stockt mein Blut in den Adern, denke ich daran zurück
Heute, heute frage ich mich
Wie kann man solche Zwänge überleben
Dieses Verhören, so furchtbar, so unerträglich
Obwohl ich versuchte, mich stark zu geben
Mein Glück war mein Hatzfeld
Die Spenglgass, mein Elternhaus
Sehr, sehr wichtig mein Umfeld
Ich konnte stark sein, kam „heil“ nach Haus´
Das Allergrausamste war „das Geheimnis an sich“
Nur mein Mann und ich wussten davon
Wir wollten alle schonen, weil, es betraf nur mich
Dafür gab es nur Strafe, Undank als Lohn
Dieses Geheimnis, ein Chaos für Herz und Alltagsleben
Man musste jedes Wort in die Waagschale legen
Wusste nicht genau, wem kann ich mein Vertrauen geben
Sich selbst überlassen, ob Sonnenschein, ob Stürme fegen
Wir redeten uns gegenseitig Mut ein
Ich wusste, seine Liebe gibt mir Kraft, lässt mich stark, besonnen sein
Jedes Mal ein Zittern, ein Zweifeln, Angst um Leben und Sein
Wann, wird das alles endlich zu Ende sein
Nach vielen Jahren „Schikanen“ in Vollkommenheit
Kam die Nachricht, dass sie genehmigt, unsere Ausreise
Selbst noch zu seiner Alzheimer-Zeit
Erinnerte sich mein Mann an „DEREN ART UND WEISE“
„DIE, DIE hatten EINE ART UND WEISE
Menschen zu demütigen, zu foltern, zu erschießen, zu quälen
Vielleicht bleiben wir mal still und leise
Dann können DIE uns nicht mehr als Opfer auswählen.“
Diese Gedanken äußerte er in einer Stunde
Als wir Erinnerungen gelebt, aus Kindheit, Alltag in Hatzfeld
Auch tief in ihm war sie nicht vernarbt, diese Wunde
Selbst mit Alzheimer-Erkrankung diese Erinnerung er gewählt
Da kann man sehen, was DIE aus Menschen gemacht
Und wir, wir hatten bei allem noch ein Stück Glück
Weder mit Haft noch Körperfolter bedacht
Mein Blut stockt in den Adern, denke ich an diese Seelenfolter zurück
Nur, weil ich in Freiheit leben wollte, ohne Stacheldrahtgrenzen…
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
06.10.2012
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