Montag, 26. Juli 2021

Was man niemals vergisst


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Was man niemals vergisst                                                                     

 

Als ob es gestern gewesen

Mit dem Abendzug in die Kreisstadt

Fast jeden Monat, über viele Jahre

Damit wir zum „Kopf“ der Schlange gehören

„Schlange stehen“, für die „Kleinen Formulare“

Die wir schon unzählige Male eingereicht

Ein Warten, die ganze Nacht hindurch

Morgens, wo die Ausgabe sein sollte

Öffnete sich keine Tür, kein Fenster

Sondern, quer über den Hof

An einer anderen Stelle, diese Formulare ausgegeben

Die Menge tobte, in angsterregender Lautstärke

Am anderen Bürofenster diese Anträge ausgeteilt

Die Ersten waren nun die Letzten

Plötzlich, plötzlich öffnete sich das gewohnte Fenster

Und, wie immer, in unfreundlicher Art und Weise

Teilte man die „Kleinen Formulare“ aus

Dann, plötzlich, wieder mal alles gestoppt

An keinem Fenster ging es weiter

Es wurde klar getobt, dass es heute nichts mehr gibt

Plötzlich, wieder eine Wende, wieder Wirrwarr für die Menschen

Die Nachricht, wie ein Lauffeuer durch die Menschenmenge

Dass alle nun die entsprechenden Anträge bekommen

An der Treppe, dort in einer anderen Ecke des Hofes

Aber, sie kosten 25 Lei pro Person

Diese Treppe, dort in diesem Innenhof, führte ins Lager

Wo alle Formulare gelagert

Wer hat sich jetzt wohl sein Taschengeld verdient

Wieder mal durch die Deutschen

Weil sie alles taten, alles unternahmen

Nur, um weg zu kommen

Aus dieser unmenschlichen, ungerechten Diktatur

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                 22.07.2021

 

 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dafür, für alles, danke ich dir, mein Herrgott

                  Foto:©Elisabeth Anton     Dafür, für alles, danke ich dir, mein Herrgott                             Danke, mein Herrg...