Montag, 2. August 2021

Heimat ausgelöscht, in aller Stille


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Heimat ausgelöscht, in aller Stille                                                      

 

Goldgelben grüßt der Ährenteppich

Wiegt der Wind ihn im Sonnenlicht

Heimat, mein Hatzfeld, dass du vergänglich

Daran, daran dachte ich im Traume nicht

 

Verschwunden deine Menschen, Blumengärten

Verschwunden Muttersprache, die Bank vor dem Haus

Seit die Mächtigen fremde Geschichtsbücher entleerten

Heimat so still ausgelöscht, ohne Fragen, ohne Applaus

 

Kein Hahnenkrähen mehr am Morgen

Kein Taubengurren vom Schweinestalldach

Kein Hundegebell mehr am frühen Morgen

Kein Gänseschnattern mehr macht mich wach

 

Keine spielenden Kinder springen fröhlich durch den Garten

Einen Blumenstrauß zu pflücken, für ihre Lehrerin

Am artesischen Brunnen keine Nachbarn zum Plausch warten

Alles ausgelöscht, verloren der Heimat teuren Sinn

 

Vom Wegrand winkt kein Klatschmohn

Keiner sammelt mehr Kamillen auf der Hutwett, mit dem alten Kamm

Keiner weint mehr um den gefallenen Vater, Sohn

Grabsteine mit verblassten Namen. Es grast noch das einsame Lamm

 

Diese Mächtigen dieser Welt

Skrupellos haben sie alles ausgelöscht, ob Sprache, ob Heimat

Es gibt dich nicht mehr, „mein Hatzfeld“

Manchmal, die Geschichte auch verheerende Seiten hat…

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                  08.07.2017

 

 

 

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