Foto:©Elisabeth Anton
Wenn man als Letzte zurückbleibt, auch an Allerheiligen
Ein altes Fotoalbum
Liegt verlassen
Auf dem uralten Tisch hinter dem Ofen
Wo sie gesessen, so oft
Viele Stunden, über Jahre
Bei Kerzenlicht
Fotos sich angeschaut
Von Blatt zu Blatt
Von Generation zu Generation
Mit Wehmut in der Seele
Mit Tränen im Herzen
In Gedanken an alle, die gehen mussten
Jedes Foto, ein Lebensroman
Eine Geschichte über Generationen
Die noch Anstand, Charakter, Ehrfurcht, Würde gelebt
In Dankbarkeit für alles
Was Erde und Himmel geschenkt
Was die Jahre an Glück alles gezählt
Als noch die Hoffnung gelebt
Kinderlachen durch Haus, Hof, Garten zu hören
Immer mit und mitten in der Natur
Im Kreislauf ihrer Schönheit
Auf den Spuren der Vergänglichkeit
Bis alle gegangen, alles stumm und leer
Nun sitzt sie da
Ihre Tränen kann sie nicht mehr zählen
Schon lange nicht mehr
Seit sie vor vielen Gräbern
Betet und weint, jeden Tag
Ohne zu hören, wie ihre Tränen
Auf die mitgebrachten Rosen fallen
Die Kerzenflammen erlöschen
Im Meer ihrer Tränen
Geschenkt von der Vergänglichkeit
Vom Lauf des Lebens
Wenn man als Letzte zurückbleibt, auch an Allerheiligen…
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
03.11.2020
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