Montag, 1. November 2021

Wenn man als Letzte zurückbleibt, auch an Allerheiligen


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Wenn man als Letzte zurückbleibt, auch an Allerheiligen                                    

 

 Ein altes Fotoalbum

Liegt verlassen

Auf dem uralten Tisch hinter dem Ofen

 

Wo sie gesessen, so oft

Viele Stunden, über Jahre

Bei Kerzenlicht

 

Fotos sich angeschaut

Von Blatt zu Blatt

Von Generation zu Generation

 

Mit Wehmut in der Seele

Mit Tränen im Herzen

In Gedanken an alle, die gehen mussten

 

Jedes Foto, ein Lebensroman

Eine Geschichte über Generationen

Die noch Anstand, Charakter, Ehrfurcht, Würde gelebt

 

In Dankbarkeit für alles

Was Erde und Himmel geschenkt

Was die Jahre an Glück alles gezählt

 

Als noch die Hoffnung gelebt

Kinderlachen durch Haus, Hof, Garten zu hören

Immer mit und mitten in der Natur

 

Im Kreislauf ihrer Schönheit

Auf den Spuren der Vergänglichkeit

Bis alle gegangen, alles stumm und leer

 

Nun sitzt sie da

Ihre Tränen kann sie nicht mehr zählen

Schon lange nicht mehr

 

Seit sie vor vielen Gräbern

Betet und weint, jeden Tag

Ohne zu hören, wie ihre Tränen

 

Auf die mitgebrachten Rosen fallen

Die Kerzenflammen erlöschen

Im Meer ihrer Tränen

 

Geschenkt von der Vergänglichkeit

Vom Lauf des Lebens

Wenn man als Letzte zurückbleibt, auch an Allerheiligen…

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                03.11.2020

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