Montag, 7. Februar 2022

„Heute schon was geschrieben?“


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

„Heute schon was geschrieben?“

 

„Hast du heute schon was geschrieben?“

Fragte mich Großvater über Tag und Jahr

So viele meiner Gedichte nur als Asche verblieben

Dort, dort wo einst meine Heimat war

 

Geschrieben in der Stille, für die Zerstörung

Weil es nicht möglich, sie preiszugeben, die Wahrheit

Diktaturzeit in meiner Heimat, welch Erinnerung

Wie schwer es oft auch war, es gab „Heimatgeborgenheit“

 

„Ich habe heute noch nicht geschrieben

Die Wahrheit erdrückt mich, mit jedem Tag, jeder Stunde

Welch Erinnerungen mir auch geblieben

Keiner kann sie heilen, diese Wunden.“

 

14.000 Gedichte, im lodernden Flammenschein

Jedes Knistern, meiner Worte Scherben

Diktaturzeit, welch besonderes Dasein

Man darf der Gedanken Wahrheit nicht vererben

 

„Nein, heute noch kein Gedicht geschrieben.“

Dann streichelte Großvater mir schweigend übers Haar

„Zu viele schon für die Flammen geblieben

Leider! Die Zeiten sind wie sie sind, und alles ein „Es war…“

 

Und schweigend schaute er über Haus, Hof und Garten…

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                   29.01.2022

 

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