Dienstag, 21. Juni 2022

Und das alles war mal „Heimat“


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Und das alles war mal „Heimat“                              

 

Ein Ort, ein Elternhaus, Kindheit, Jugend, Hochzeit

Gärten voller Blumen, Vieh in den Höfen

Der Taubenschlag in manchem Hof, der Hofbrunnen

Blühende Akazienalleen, in den Gassen spielende Kinder

Bellende Hunde, Hahnenkrähen, die alte Bank vor dem Haus

Großvater zerschneidet die Baumstämme, dass es Holz für den Winter gibt

Neben Maisstängelgarben und Maiswurzeln

Die den Ofen und Wasserkessel heizen konnten

Eine Heimatkirche, ein Heimatfriedhof, der Hl. Florian, mitten in der Stadt

Chöre, Feuerwehrkapelle, „Brotsack-Ball“, zwei Kinos, das Spital, Kulturhaus

Und nicht zu vergessen, all die Handwerksbetriebe

Wo handwerkliche Talente Schönheit und Wohlstand für den Alltag gebracht

Der Schuster, wo es nicht nur Reparaturen

Sondern auch die Maßschuhe für jede Jahreszeit gegeben

Die Schneiderin, der Schneider, die aus jedem Stoff ein Traum gebastelt

Tischler, Maurer, Zimmermann, Hufschmied, Buchdruckerei,

Metzger in jeder „Fleischbank“, die vielen Fabriken in meiner Heimat

Schuh-, Hut-, Knopf-, Hanf- und die Ziegelfabrik, Tischlerei

Und die gute alte Mühle, über 100 Jahre alt

Die einst, für alle in der Stadt und Umgebung

Das Getreide gemahlen, für Mensch und Vieh

Der alte Bahnhof, die Sirene, Kanal rund um die Stadt

Und fast an jeder Ecke, diese unbezahlbaren artesischen Brunnen

Die Pferdewagen in den Gassen, der Fiaker, mit seinen geschmückten Pferden

Die Pferdeschlitten im Winter, mit ihren Glocken

Und nicht zu vergessen, „der Totenwagen“

Eine Erinnerung an Zeiten, wo man Brauchtum noch geschätzt

In dieser „Prachtkutsche“ mit gläsernen Seitenwänden

Wurden die Verstorbenen von zuhause bis zum Friedhof gefahren

Die Blumenkränze hingen seitlich am Wagen, lagen auf dem Sarg

Die Musikkapelle, der Chor, sie sangen ihre Lieder

Der Pfarrer hielt seine Predigt, unterschiedlich von Beerdigung zu Beerdigung

Genau wie auch die Anzahl der Pferde vor dem „Totenwagen“

Bei „Reichen“ oder bei einer stadtbekannten Persönlichkeit

Wurden bis zu acht Pferde vor „den Totenwagen“ gespannt

Die nahen Verwandten folgten hinter dem Totenwagen

Alle anderen auf dem Gehweg neben der Häuserzeile

Und am Abend, ging die Sonne im Westen unter

Mit ihrem erhabenen Abendrot umarmte sie, ein letztes Mal, den Heimatfriedhof

Die Gassen meiner Heimat, die drei Kirche, die Kapelle

Und das alles war mal „Heimat“, meine Heimat Hatzfeld…

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                 06.06.2022

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Liebe, das Zauberwort für Herz, Geist und Seele

                  Foto:©Elisabeth Anton      Liebe, das Zauberwort für Herz, Geist und Seele                  Bist du fähig, die Liebe...