Sonntag, 20. November 2022

Dort war meine Heimat, wo die artesischen Brunnen plätscherten 


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Dort war meine Heimat, wo die artesischen Brunnen plätscherten     

 

Wo die artesischen Brunnen plätscherten

Ihre Wundermelodie durch die Nacht

Wo jeder mit seiner besonderen Lieblingsspeise

Dort war ich zuhause, Glück des Seins gepacht´

 

Wo sie dufteten, die Akazienbaumkronen

In ihrem allerschönsten Festtagskleid

Dort war meine Heimat, wo selbst Schweigen und Stille belohnen

Schenkten sie doch wohltuende Heimatgeborgenheit

 

Wo in den Gassen eine knöchelhohe Staubschicht

Fuhren die Pferdewagen auf die Felder hinaus

Dort, wo jedes Haus mit seinem einzigartigen Gesicht

Dort war meine Heimat, mein Daheim, mein Elternhaus

 

Wo Gänse, Enten, Kühe, Ziegen

Jeden Morgen allein ihre Kaul, ihre Wiesen gefunden

Wo keiner versuchte, Ehrlichkeit zu verbiegen

Dort war ich zuhause, wo Garben noch von Hand, mit Hanf gebunden

 

Wo in fast jedem Hof ein Taubenschlag, so nah dem Sonnenlicht

Wo jeden Abend sie gewartet, vor dem Haustor

Gänse, Enten, Ziegen, Kühe, vergaßen ihren Nachhauseweg, ihr Zuhause nicht

Dort war meine Heimat, wo Heimatlieder gesungen vom Chor

 

Wo Kirche und Glauben noch gehörten zum Leben

Auf Schwalben man gewartet, zur Frühlingszeit

Großeltern für ihre Enkel zugegen, ihnen Wertvolles auf den Weg mitgegeben

Dort, dort war ich zuhause, gelebte Jahrzehnte im Schoße von Heimatgeborgenheit

 

Dort, wo am Abend das Petroleumlicht

Wie ein Segen für alle, wenn draußen sternenklar

Dort war meine Heimat, ich vergesse nicht

Wie reich, wie wertvoll, die Zeit in meiner Heimat war

 

Dort, wo Hahnenkrähen am Morgen

Niemanden beim Schlafen gestört

Dort, wo man sie geteilt, des Nachbarn Sorgen

Dort war Heimat, wo man den Rat der Eltern, Großeltern erhört

 

Dort, wo die Ähren von Hand gebunden zu Garben

Dort, wo die Wiesenblumen leuchtend am Feldrand

Heimat geopfert, Aussiedlung für Freiheit, welch unheilbare Narben

Dort, Nachbarn noch reichten dir zum Gruß die Hand

 

Dort, wo Menschen nicht nach Hautfarbe und Glauben benannt

Jeder hatte seinen Namen, Glaube, ein Lächeln dir geschenkt

Schande und Sünde, hat man es genannt

Wenn Grüßen mal vergessen, wenn ein „Dankeschön“ man nicht geschenkt

 

Dort, wo die Fenster zur Sommerzeit

Sperrangelweit offen standen, die ganze Nacht

Dort, dort erlebte ich Heimatgeborgenheit

Wo man aus Alt noch Neues gemacht

 

Dort, wo es noch Ehrfurcht vor dem Alter gegeben

Dort, wo man sie bewundert, die Libelle über dem Mohnblütenmeer

Dort, wo man es gespürt, gelebt, sein Leben

Dort, wo heute kein Grenzen-Stacheldraht mehr

 

Dort, wo man gerne gelebt, gearbeitet, mit und mitten in der Natur

Dort, wo man Selbstversorger durch alle Jahreszeiten

Dort, dort war meiner Heimat Perlenschnur

Erinnerungen geboren, die bis heute Richtung Dank, Ehrfurcht und Segen gleiten

 

Wenn dieses einzigartige Heimatglockenläuten

Seine Botschaften weit über die Dächer meiner Heimat geschickt

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                  14.11.2022

 

 

 

 

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