Foto:©Elisabeth Anton
Dort war meine Heimat, wo die artesischen Brunnen plätscherten
Wo die artesischen Brunnen plätscherten
Ihre Wundermelodie durch die Nacht
Wo jeder mit seiner besonderen Lieblingsspeise
Dort war ich zuhause, Glück des Seins gepacht´
Wo sie dufteten, die Akazienbaumkronen
In ihrem allerschönsten Festtagskleid
Dort war meine Heimat, wo selbst Schweigen und Stille belohnen
Schenkten sie doch wohltuende Heimatgeborgenheit
Wo in den Gassen eine knöchelhohe Staubschicht
Fuhren die Pferdewagen auf die Felder hinaus
Dort, wo jedes Haus mit seinem einzigartigen Gesicht
Dort war meine Heimat, mein Daheim, mein Elternhaus
Wo Gänse, Enten, Kühe, Ziegen
Jeden Morgen allein ihre Kaul, ihre Wiesen gefunden
Wo keiner versuchte, Ehrlichkeit zu verbiegen
Dort war ich zuhause, wo Garben noch von Hand, mit Hanf gebunden
Wo in fast jedem Hof ein Taubenschlag, so nah dem Sonnenlicht
Wo jeden Abend sie gewartet, vor dem Haustor
Gänse, Enten, Ziegen, Kühe, vergaßen ihren Nachhauseweg, ihr Zuhause nicht
Dort war meine Heimat, wo Heimatlieder gesungen vom Chor
Wo Kirche und Glauben noch gehörten zum Leben
Auf Schwalben man gewartet, zur Frühlingszeit
Großeltern für ihre Enkel zugegen, ihnen Wertvolles auf den Weg mitgegeben
Dort, dort war ich zuhause, gelebte Jahrzehnte im Schoße von Heimatgeborgenheit
Dort, wo am Abend das Petroleumlicht
Wie ein Segen für alle, wenn draußen sternenklar
Dort war meine Heimat, ich vergesse nicht
Wie reich, wie wertvoll, die Zeit in meiner Heimat war
Dort, wo Hahnenkrähen am Morgen
Niemanden beim Schlafen gestört
Dort, wo man sie geteilt, des Nachbarn Sorgen
Dort war Heimat, wo man den Rat der Eltern, Großeltern erhört
Dort, wo die Ähren von Hand gebunden zu Garben
Dort, wo die Wiesenblumen leuchtend am Feldrand
Heimat geopfert, Aussiedlung für Freiheit, welch unheilbare Narben
Dort, Nachbarn noch reichten dir zum Gruß die Hand
Dort, wo Menschen nicht nach Hautfarbe und Glauben benannt
Jeder hatte seinen Namen, Glaube, ein Lächeln dir geschenkt
Schande und Sünde, hat man es genannt
Wenn Grüßen mal vergessen, wenn ein „Dankeschön“ man nicht geschenkt
Dort, wo die Fenster zur Sommerzeit
Sperrangelweit offen standen, die ganze Nacht
Dort, dort erlebte ich Heimatgeborgenheit
Wo man aus Alt noch Neues gemacht
Dort, wo es noch Ehrfurcht vor dem Alter gegeben
Dort, wo man sie bewundert, die Libelle über dem Mohnblütenmeer
Dort, wo man es gespürt, gelebt, sein Leben
Dort, wo heute kein Grenzen-Stacheldraht mehr
Dort, wo man gerne gelebt, gearbeitet, mit und mitten in der Natur
Dort, wo man Selbstversorger durch alle Jahreszeiten
Dort, dort war meiner Heimat Perlenschnur
Erinnerungen geboren, die bis heute Richtung Dank, Ehrfurcht und Segen gleiten
Wenn dieses einzigartige Heimatglockenläuten
Seine Botschaften weit über die Dächer meiner Heimat geschickt
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
14.11.2022
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