Freitag, 17. Februar 2023

Heimat, deine Wunderorte


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Heimat, deine Wunderorte                                      

 

Ich schließe die Augen, stehe vor dem weiten Feld

Wo einst Klatschmohn blühte, rigolte Ackerschollen

Weingärten verschwunden, einst Rapovas stolze Welt

Alles dem Erdboden gleich. Manche Tränen noch rollen

 

Tränen, weil er abgestorben, der alte Birnenbaum

Tränen, weil Unwetter so viele Rebenstöcke zerstört

Tränen der Ehrfurcht, vor dem uralten Quittenbaum

Voller Dankbarkeit, dem Vogelgezwitscher man zugehört

 

An Rapovas Häuserreihen Ende

Wo das letzte Haus zwischen Mais-Grün und Windes Rauschen fast verschwunden

Da war er zu sehen, der Reichtum dieser vielen fleißigen Hände

Da hat der Herrgott Schönheit mit Erntereichtum verbunden

 

Der Feldwächter, dort war er immer anzutreffen

Mit seinem Hund und seinem langen Stock

Mit ihm versuchte er, manchen Dieb zu treffen

Eine reife Traube legte er in meine Hand. Am Zaun, der neugierige Ziegenbock

 

Auf diesem Weg durften wir nur gehen

Wenn wir Melonen oder Tomaten von „der Ferma“ abgeholt

Um die Samen zu sammeln, trocknen, zur Abgabestelle zurückgehen

Auch, die uralten Sandalen, die gehörten mal wieder neu besohlt

 

Dann ging man eben barfuß über Feld und Gassenwege

Was war das eine tief prägende, reiche Zeit

Nüsse sammeln, alles fleißig, alles rege

Nüsse sammelte man, wo die Natur sie gedeihen ließ, für die Weihnachtszeit

 

In der rechten, letzten Häuserreihe, dicht am Maisfeld

Wohnten Zigeuner, Deutsche, Rumänen, „meine Schorschinne-Nantsch“

Heute, keiner kennt sie mehr, diese längst gestorbene Idyllen-Welt

Vorletztes Haus rechts, dieser Kakteenzauber, bei meiner „Schorschinne-Nantsch“

 

Was konnte ich, oft und lange, an vielen Tagen, davorstehen

Vor diesen unzähligen Kakteenarten

Was freuten wir uns, deren Blütenpracht zu sehen

Nur zwei, drei Nächte blühten sie, ein Jahr wieder auf diese Schönheit warten

 

Dann, dann ging ich wieder nach Hause

Spielte mit meinen Zigeunerkindern, wenn die vor dem Haus

Meine Erinnerungen, sie kennen keine Pause

Mein Heimweh schürt sie, bis auch mein Weg vor dem letzten Aus

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                  03.11.2013

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Waffen, Waffen bringen keinen Frieden

                  Foto:©Elisabeth Anton       Waffen, Waffen bringen keinen Frieden                         Billionen für Waffen, wel...