Foto:©Elisabeth Anton
Mein Elternhaus, ein Gartenparadies
Heimatjahrzehnte, damals, in meiner Heimat
Wie schnell die Jahrzehnte dahin
Seit ich Heimat verlassen, aufopfern musste, weil mein Traum die Freiheit
Ich schließe die Augen, gehe durch die Erbsenreihen im Garten
Paprika, Tomaten, Sellerie, Petersilie, Möhren, alles im eigenen Beet
Am Zaun strahlte die meterlange Himbeerhecke
Rechts der Gartentür, hinter den Schweineställen, der saftige Klee
Blühende Kirschbäume in Reih und Glied, wie der Mais, die Bohnen auch
Ganz links, noch Knoblauch-, Tomaten- und Paprikareihen
Das wunderschön blühende Mohn-Beet, in jedem Jahr mit seiner Blütenpracht
Ohne Hintergedanken, nur so viel Mohn wie nötig
Um an Weihnachten Mohnnudeln, Mohnstrudel zu genießen
Zwischendrin, im Maisfeld, wuchsen die Bratkürbisse in herrlichster Pracht
An den vorderen Maisreihen rankten Bohnen hoch, ein Geschenk der Natur
Apfel-, Zwetschgen-, Birnbäume waren mehr als Reichtum
Eine Rebenspalier im Blumengarten vor dem Haus, welch einzigartige Zier
Rosen, Tulpen, Veilchen, Vergissmeinnicht, Flieder, Hyazinthen, weißen Lilien
Überall blühender Garten, Farbenmagie in Vollkommenheit
Pfingstrosen weiß, rot, rosa, duftende Nelken am Wegrand
Und irgendwo, mittendrin, der Hofbrunnen
Wasser für Vieh, Tiere, Hausarbeit, Garten, Sommerkühlschrank
Artesisches Trinkwasser mussten wir von weit, zu Fuß
Vom artesischen Brunnen, mit Gießkannen, nach Hause tragen
Die uralten Gießkannen sprachen Bände
Apfel- und Aprikosenbaum spendeten Schatten
Schenkten uns Kompott, Marmelade, für das ganze Jahr
Der Mahagonistrauch, ein Lieblingsziel für die Bienen
Die Insekten, Käfer, sie lebten im Gartenparadies
Und die „Muschkattle“ (Geranien) fehlten in keinem Jahr
Genau wie die Zinnien, Dahlien, Chrysanthemen auch nicht
Ein Blumenmeer war der Garten in meinem Elternhaus
Unter der Dachrinne bauten die Schwalben ihr Nest
Rechts vom Gartentürchen, ein Zwetschgenbaum
Ein großes „Dunstglas“ mit einer kleinen Holzleiter
Wo sich mein Laubfrosch jeden Tag munter bewegte
Auf ihn war immer Verlass, was die Wetterlage betraf
Und nicht zu vergessen, die Tiere, das Vieh, der wertvolle Misthaufen
Wir lebten in der Natur, mit ihr, von ihr, immer im Einklang mit ihren Gesetzen
Voller Dank und Ehrfurcht für alles, was sie uns geschenkt
Mein Elternhaus, ein Paradiesgarten, edelstes Blumenmeer
Es gab keinen Tag ohne Blumen, von Schneeglöckchen bis Eisblumen
Blühte unser Garten, dieses Blumenparadies voller Farbenmagie
Das war mal mein Leben, mein Alltag, mein Heimatglück
Aufgeopfert für den Traum, in Freiheit, ohne Stacheldrahtgrenzen, zu leben
Erst die Erfahrungen der Jahrzehnte, des Lebens in der Fremde
Lehrten mich vieles. Doch dann, dann war es für manches zu spät
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
20.05.2023
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