Sonntag, 28. Mai 2023

Mein Elternhaus, ein Gartenparadies

         

 

            

 

 

 

 

 

 

 

 

             Foto:©Elisabeth Anton

 

            Mein Elternhaus, ein Gartenparadies                      

Heimatjahrzehnte, damals, in meiner Heimat

 

            Wie schnell die Jahrzehnte dahin

Seit ich Heimat verlassen, aufopfern musste, weil mein Traum die Freiheit

Ich schließe die Augen, gehe durch die Erbsenreihen im Garten

Paprika, Tomaten, Sellerie, Petersilie, Möhren, alles im eigenen Beet

Am Zaun strahlte die meterlange Himbeerhecke

Rechts der Gartentür, hinter den Schweineställen, der saftige Klee

Blühende Kirschbäume in Reih und Glied, wie der Mais, die Bohnen auch

Ganz links, noch Knoblauch-, Tomaten- und Paprikareihen

Das wunderschön blühende Mohn-Beet, in jedem Jahr mit seiner Blütenpracht

Ohne Hintergedanken, nur so viel Mohn wie nötig

Um an Weihnachten Mohnnudeln, Mohnstrudel zu genießen

Zwischendrin, im Maisfeld, wuchsen die Bratkürbisse in herrlichster Pracht

An den vorderen Maisreihen rankten Bohnen hoch, ein Geschenk der Natur

Apfel-, Zwetschgen-, Birnbäume waren mehr als Reichtum

Eine Rebenspalier im Blumengarten vor dem Haus, welch einzigartige Zier

Rosen, Tulpen, Veilchen, Vergissmeinnicht, Flieder, Hyazinthen, weißen Lilien

Überall blühender Garten, Farbenmagie in Vollkommenheit

Pfingstrosen weiß, rot, rosa, duftende Nelken am Wegrand

Und irgendwo, mittendrin, der Hofbrunnen

Wasser für Vieh, Tiere, Hausarbeit, Garten, Sommerkühlschrank

Artesisches Trinkwasser mussten wir von weit, zu Fuß

Vom artesischen Brunnen, mit Gießkannen, nach Hause tragen

Die uralten Gießkannen sprachen Bände

Apfel- und Aprikosenbaum spendeten Schatten

Schenkten uns Kompott, Marmelade, für das ganze Jahr

Der Mahagonistrauch, ein Lieblingsziel für die Bienen

Die Insekten, Käfer, sie lebten im Gartenparadies

Und die „Muschkattle“ (Geranien) fehlten in keinem Jahr

Genau wie die Zinnien, Dahlien, Chrysanthemen auch nicht

Ein Blumenmeer war der Garten in meinem Elternhaus

Unter der Dachrinne bauten die Schwalben ihr Nest

Rechts vom Gartentürchen, ein Zwetschgenbaum

Ein großes „Dunstglas“ mit einer kleinen Holzleiter

Wo sich mein Laubfrosch jeden Tag munter bewegte

Auf ihn war immer Verlass, was die Wetterlage betraf

Und nicht zu vergessen, die Tiere, das Vieh, der wertvolle Misthaufen

Wir lebten in der Natur, mit ihr, von ihr, immer im Einklang mit ihren Gesetzen

Voller Dank und Ehrfurcht für alles, was sie uns geschenkt

Mein Elternhaus, ein Paradiesgarten, edelstes Blumenmeer

Es gab keinen Tag ohne Blumen, von Schneeglöckchen bis Eisblumen

Blühte unser Garten, dieses Blumenparadies voller Farbenmagie

Das war mal mein Leben, mein Alltag, mein Heimatglück

Aufgeopfert für den Traum, in Freiheit, ohne Stacheldrahtgrenzen, zu leben

Erst die Erfahrungen der Jahrzehnte, des Lebens in der Fremde

Lehrten mich vieles. Doch dann, dann war es für manches zu spät

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                    20.05.2023

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