Foto:©Elisabeth Anton
Heiligabend allein
Weihnachten steht vor der Tür
Häuser leuchten im Schein der Lichter
Reges Treiben füllt die Gassen
Geschenke zusammengetragen unter dem Christbaum
Jeder rennt Heiligabend entgegen
Ohne, an jene zu denken, die einsam, allein
Ob in den Heimen für Menschen mit Behinderung, ob Armut, ob Pflegeheim
Überall einsame Menschenseelen, in ihren Wohnungen, Häuser
Heiligabend! Die Einsamen schweigen vor sich hin
In Gedanken an Zeiten, an damals
Wo sie noch selbst fähig, Heiligabend andere zu beschenken
Vor ihr, auf dem Tisch abgestellt
Schaut eine Mutter auf ihr Weihnachtsgeschenk
Schon gestern ihr gebracht
Weil ihre Kinder sich Weihnachten ohne Stress wünschen
Sie sieht vor ihren Augen
Kindheit, Jugendjahre ihrer Kinderschaar
Sie lässt jedes Gesicht vor ihren Augen vorbeiziehen
Mit jedem Gesicht streichelt sie je eine Träne aus ihren Augen
Flüstert noch ihre letzten Worte, mit allerletzter Kraft
„Wozu noch leben, wenn ihr nicht wisst
Dass mein Weihnachtsgeschenk die Zeit mit euch.“
Dann, der letzte Atemzug
Bevor die Ewigkeit, „Mutter“, am Heiligabend, sanft in ihre Umarmung genommen
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
23.08.2015
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