Foto:©Elisabeth Anton
Heiligabend, sie klopft nicht mehr an ihre Tür
Heimaterinnerungen
Sie klopft nicht mehr an ihre Tür
Nebenan, bei der alten Nachbarin
Schneeflocken tanzen ihre magische Kür
Sie denkt nach, über Gegenwart, des Lebens Sinn
Über alles, was sie erlebt, gesehen
Wie man immer wieder Völker zur Wanderung getrieben
Die Heimat sich aufgebaut, wo Glück und Zufriedenheit zu sehen
Und heute? Von allem nichts mehr geblieben
Sie kamen, wurden sesshaft, wieder Aussiedlung
Aussiedlung, weil nur so möglich, sie zu leben, die Freiheit
Sie weint, still und leise. Erinnerung um Erinnerung
Wo sie nur noch ein Traum, einst gelebte Heimatgeborgenheit
Bald Heiligabend, sie klopft nicht mehr an die Tür
Der alten Nachbarin von nebenan
Schneeflocken tanzen noch immer ihre Zauberkür
Nur Heimatzeit, Heimatzeit fängt nie mehr von vorne an
Die alte Nachbarin, sie sollte entscheiden
Im hohen Alter, ob sie gehen will oder bleiben
Die alte Nachbarin, ihr letzter Atemzug, sie wollte beides vermeiden
Geschlossen ihre Augen, der Tod nahm sie mit, im heimatlichen Schneeflockentreiben
Bald wieder Heilige Weihnacht
In Gedanken steht sie vor der Nachbarin stummen Tür
Tränen fallen auf ihre betenden Hände
Vergänglichkeit unser Leben. Schneeflocken tanzen schweigend ihre Heiligabendkür
Heiligabend, sie klopft nicht mehr an der alten Nachbarin Tür
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
22.12.2023
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