Montag, 4. Dezember 2023

Welch bittere Geschichte, diese damalige Diktatur

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Welch bittere Geschichte, diese damalige Diktatur                    

 

So oft habe ich diese Diktatur verflucht

Die weder Ethik, Sprache, nur Idiotenideologie

So oft den Traum in eine freie Welt gebucht

Augen zu, Augen auf, immer die gleiche Melodie

 

Ich habe geflucht, beschimpft, kritisiert

Tief in mir, in aller Stille, diese Diktatur

Allein konnte ich nicht entrümpeln, hätte nur Leben riskiert

Damals, die Zeit nicht reif. Ich, eine Schwalbe nur

 

Damals, in Hatzfeld, zu meiner Zeit

Beim leisesten Wahrheitshauch gegen diese Diktatur

Kerker sicher, mit oder ohne Folter, auf unbestimmte Zeit

Es gab zu Wenige, die gedacht, geredet, wie „meine Spur“

 

Schweigen, schweigen war der Weg, die Richtung

Um nicht entlarvt zu werden, verraten

Kein „Gedankenfrühling“ in Sicht, allein mit meiner Einstellung

Die Gefahr sehr nah, in den Kerker der Folterer zu geraten

 

„Verhören“, das war sehr, sehr bekannt

Man wusste über Folter und Menschenunwürdigkeit

Die Zeit damals, 1980, noch nicht reif in diesem Land

Danach, danach begann sie erst, dieser Diktatur Höllenzeit

 

Hunger und Armut machten sich im Land breit

Die Menschen verstanden diese Welt nicht mehr

Ich war dann schon weg, „ausgesiedelt“ in „die Freiheit“

Wo kein Platz für solche Geschichten, mein Weg zu schwer

 

Diese Jahre zwischen 1980 und 1990, für mich, so weit, so fremd

Die Angst noch immer in mir, bei jeder „Zollamt – Begegnung“

Dann blieb ich 1989 fern. Großvater meinte: „Riskier nicht dein letztes Hemd

Fahr nicht hin. Die Geschichte scheint in Erregung.“

 

Als dann, der „allerletzte Schuss“ gefallen

Wusste ich nicht, ob Befreiung oder Bedrohung

„Diese Ängste“, bis heute in mir, irgendwie nachhallen

Zu jeder Zeit, immer wieder, hellwach diese Erinnerung

 

Durch meine Ankunft in der Fremde hier

Dann meine vielen, nie enden wollenden Schicksalssorgen

Ließen mich alles verdrängen, wenn auch tief in mir

Immer an meine Heimat gedacht, ob´s bald ein Sonnenmorgen

 

Ich kannte so Vieles nicht nur vom Hören Sagen

Was da so alles in diesem Land geschehen

Ich hatte keinen „direkten Draht“ für meine Fragen

Als meine Familie, Januar 1986, alle hier. Wunder geschehen

 

Der Alltag hier, meine Schicksale schotteten mich eine Zeit ab, von allem

Ich kämpfte, um den Augenblick zu überleben – tagaus, tagein

Meine Träume langsam, aber sicher, in den Schoß der Wahrheit fallen

Ich bin enttäuscht, dass man „in Freiheit“, als „Aussiedler“, ein Fremder kann sein

 

Ja, „integrieren“ hier, in diesem Land, war angesagt

Nur, das heißt auch, die Menschen, den Raum dafür zu haben

Man wusste hier nicht mal, dass wir Deutsche. Erklärung war gefragt

So erlebte ich „dieser Freiheit“ seltsamen Gaben

 

Ich erlebte viel, wunderte mich

Dass wir in der Geschichte dieser Menschen nicht vorkommen, nicht bekannt

Dass so etwas in Europa möglich, für mich unverständlich

Kamen doch unsere Ahnen (1767) hier aus diesem Deutschland

 

Da staunte ich, traute meinen Ohren nicht

Viele wussten nicht, hier in Deutschland, dass in Rumänien Deutsche leben

Denen unbekannt, dass wir Deutsche aus der Banater Heide. Ich fasste es nicht

Wem Sonnenaufgang und Abendrot in Freiheit gegeben

 

Und hat man erzählt, genauestens erklärt

Detailliert unsere Geschichte erzählt

Hat sich, dennoch, manch einer gewehrt

Statt mit „Aussiedlern“ zu reden, lieber das Weite gewählt

 

Ich könnte Märchen und Geschichten erzählen

Was mir als „Aussiedlerin“ begegnet, geschehen

Welch Worte, Ausreden, Beleidigungen die Leute wählen

Um, nicht mit „Aussiedler“ durch den Alltag zu gehen

 

Gott sei´s gedankt, auch SIE begegneten mir

Die Menschen mit Herz und Verstand

Die wissen wollten, warum ich eigentlich „hier“

Die keine Ahnung von dieser C-Diktatur, in diesem Land

 

Sie kannten nur den Urlaub am Schwarzen Meer

Die Wellen, die Sonne, die herrliche Urlaubszeit

Sie „brutzelten“ in der Sonne, man zeigte ihnen vom Land nur das Meer

Sie wunderten sich, bewunderten mein Kämpfen für die Freiheit

 

Und so drehte die Geschichte an ihrem Rad

Manche Seiten blieben mir fremd, weit unbekannt

Als ich ausreisen durfte, noch zu ersticken der Widerstandsgrad

Bis es endlich zum Umsturz kam, dort, auch in diesem Land

 

So, so war es in meinem Leben

Parallele Welten, mein „Freiheitsziel“

Ab 1980, in diesem Land dort, viel Leid und Elend gegeben

Am Ende, die Geschichte zu Ende. Hat sie´s nun gewonnen oder verloren, „ihr Spiel“

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                    22.09.2012

 

 

 

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