Foto:©Elisabeth Anton
Welch bittere Geschichte, diese damalige Diktatur
So oft habe ich diese Diktatur verflucht
Die weder Ethik, Sprache, nur Idiotenideologie
So oft den Traum in eine freie Welt gebucht
Augen zu, Augen auf, immer die gleiche Melodie
Ich habe geflucht, beschimpft, kritisiert
Tief in mir, in aller Stille, diese Diktatur
Allein konnte ich nicht entrümpeln, hätte nur Leben riskiert
Damals, die Zeit nicht reif. Ich, eine Schwalbe nur
Damals, in Hatzfeld, zu meiner Zeit
Beim leisesten Wahrheitshauch gegen diese Diktatur
Kerker sicher, mit oder ohne Folter, auf unbestimmte Zeit
Es gab zu Wenige, die gedacht, geredet, wie „meine Spur“
Schweigen, schweigen war der Weg, die Richtung
Um nicht entlarvt zu werden, verraten
Kein „Gedankenfrühling“ in Sicht, allein mit meiner Einstellung
Die Gefahr sehr nah, in den Kerker der Folterer zu geraten
„Verhören“, das war sehr, sehr bekannt
Man wusste über Folter und Menschenunwürdigkeit
Die Zeit damals, 1980, noch nicht reif in diesem Land
Danach, danach begann sie erst, dieser Diktatur Höllenzeit
Hunger und Armut machten sich im Land breit
Die Menschen verstanden diese Welt nicht mehr
Ich war dann schon weg, „ausgesiedelt“ in „die Freiheit“
Wo kein Platz für solche Geschichten, mein Weg zu schwer
Diese Jahre zwischen 1980 und 1990, für mich, so weit, so fremd
Die Angst noch immer in mir, bei jeder „Zollamt – Begegnung“
Dann blieb ich 1989 fern. Großvater meinte: „Riskier nicht dein letztes Hemd
Fahr nicht hin. Die Geschichte scheint in Erregung.“
Als dann, der „allerletzte Schuss“ gefallen
Wusste ich nicht, ob Befreiung oder Bedrohung
„Diese Ängste“, bis heute in mir, irgendwie nachhallen
Zu jeder Zeit, immer wieder, hellwach diese Erinnerung
Durch meine Ankunft in der Fremde hier
Dann meine vielen, nie enden wollenden Schicksalssorgen
Ließen mich alles verdrängen, wenn auch tief in mir
Immer an meine Heimat gedacht, ob´s bald ein Sonnenmorgen
Ich kannte so Vieles nicht nur vom Hören Sagen
Was da so alles in diesem Land geschehen
Ich hatte keinen „direkten Draht“ für meine Fragen
Als meine Familie, Januar 1986, alle hier. Wunder geschehen
Der Alltag hier, meine Schicksale schotteten mich eine Zeit ab, von allem
Ich kämpfte, um den Augenblick zu überleben – tagaus, tagein
Meine Träume langsam, aber sicher, in den Schoß der Wahrheit fallen
Ich bin enttäuscht, dass man „in Freiheit“, als „Aussiedler“, ein Fremder kann sein
Ja, „integrieren“ hier, in diesem Land, war angesagt
Nur, das heißt auch, die Menschen, den Raum dafür zu haben
Man wusste hier nicht mal, dass wir Deutsche. Erklärung war gefragt
So erlebte ich „dieser Freiheit“ seltsamen Gaben
Ich erlebte viel, wunderte mich
Dass wir in der Geschichte dieser Menschen nicht vorkommen, nicht bekannt
Dass so etwas in Europa möglich, für mich unverständlich
Kamen doch unsere Ahnen (1767) hier aus diesem Deutschland
Da staunte ich, traute meinen Ohren nicht
Viele wussten nicht, hier in Deutschland, dass in Rumänien Deutsche leben
Denen unbekannt, dass wir Deutsche aus der Banater Heide. Ich fasste es nicht
Wem Sonnenaufgang und Abendrot in Freiheit gegeben
Und hat man erzählt, genauestens erklärt
Detailliert unsere Geschichte erzählt
Hat sich, dennoch, manch einer gewehrt
Statt mit „Aussiedlern“ zu reden, lieber das Weite gewählt
Ich könnte Märchen und Geschichten erzählen
Was mir als „Aussiedlerin“ begegnet, geschehen
Welch Worte, Ausreden, Beleidigungen die Leute wählen
Um, nicht mit „Aussiedler“ durch den Alltag zu gehen
Gott sei´s gedankt, auch SIE begegneten mir
Die Menschen mit Herz und Verstand
Die wissen wollten, warum ich eigentlich „hier“
Die keine Ahnung von dieser C-Diktatur, in diesem Land
Sie kannten nur den Urlaub am Schwarzen Meer
Die Wellen, die Sonne, die herrliche Urlaubszeit
Sie „brutzelten“ in der Sonne, man zeigte ihnen vom Land nur das Meer
Sie wunderten sich, bewunderten mein Kämpfen für die Freiheit
Und so drehte die Geschichte an ihrem Rad
Manche Seiten blieben mir fremd, weit unbekannt
Als ich ausreisen durfte, noch zu ersticken der Widerstandsgrad
Bis es endlich zum Umsturz kam, dort, auch in diesem Land
So, so war es in meinem Leben
Parallele Welten, mein „Freiheitsziel“
Ab 1980, in diesem Land dort, viel Leid und Elend gegeben
Am Ende, die Geschichte zu Ende. Hat sie´s nun gewonnen oder verloren, „ihr Spiel“
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
22.09.2012
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