Dienstag, 27. Februar 2024

Heimat, die Mächtigen, auch dir, dein letztes Kapitel gegeben

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Heimat, die Mächtigen, auch dir, dein letztes Kapitel gegeben                  

 

Heimat, so oft meine Gedanken bei dir

So oft sehne ich mich nach dieser Geborgenheit

Die einzigartig, die gab es nur bei dir

Hatzfeld, wie schön sie war, „unsere Zeit“

 

Ich atme tief, sehe das Flammenmeer

Im „Laabowe“*, wie es Wärme und Licht schenkt

Heute, wo einst der Brotbackofen, „Laabowe“, die Plätze leer

Wie grausam die Geschichte doch manche Wege lenkt

 

Heimat, so still geworden in deinen Gassen

Niemand mehr da, der mir seine Hand, wie einst gereicht

Viele gestorben, ausgesiedelt. Häusergiebel verblassen

Keiner mehr mit „Ploowäsch“** die weiße Bettwäsche bleicht

 

In den Fenstern stehen keine weißen „Galas“ mehr

Keine Muschkattle***, keine Chrysanthemen am Brunnenrand

Meine Heimat, deine Häuser, deine Gassen so leer

Verschwunden der Holunderbaum, Taubenschlag, Hügel aus Sand

 

Die Schweineställe längstens abgerissen

Schweigende Felder weinen nach ihren fleißigen Händen

Im Schuppen hängt es nicht mehr, zum Lüften, das Daunenkissen

Wortlos stumm verschwunden, die Bilder an den Wänden

 

Die alte Kerze steht nicht mehr auf der Fensterbank

Den Schroder im Hof, den drehen die Pferde nicht mehr

Neben dem Sparkochherd, für die Schweine kein Eimer mehr mit „Trank“

Nur Erinnerungen werden noch lange leben, edel und hehr

 

Heimat, das Buch deiner Geschichte seit langem geschlossen

Deine Deutschen weggezogen, um in Freiheit ihre Sprache zu leben

Hatzfeld, an deinen Grenzen wird nicht mehr auf Menschen geschossen

Nur die Mächtigen, Heimat, auch dir, dein letztes Kapitel gegeben

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                    29.10.2016

 

*Ein aus Lehm gebauter Ofen, der aus dem Schuppen oder einem anderen Raum, mit Garben aus Maisstängel mit ihren Blättern (Laub), durch den Herbst getrocknet, geheizt wurde. Im Zimmer konnte man ins Ofenloch einen Topf stellen und Suppe kochen. Nachdem die Maisstängelgarben verbrannt, noch Holz nachgelegt, über dieser Glut Brot gebacken oder eine große Blechpfanne mit Kürbis, Kartoffel und Speck gestellt, was nach einer Stunde ein köstliches Mittagmahl war.

 **Eine blaue Flüssigkeit, die man ins letzte Spülwasser, Schwenkwasser, getan, danach schien die Wäsche viel weißer.

 ***Geranien

 

 

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