Foto:©Elisabeth
Anton
Wir brauchen keine Kriegstoten mehr
Erinnerungen an den 2. WK
Viele Jahrzehnte schon dahin
Noch immer brenne ich die Kerze an
Am Abend, wenn die Welt schläft, der Tag dahin
Das Sternenlicht, es fängt zu leuchten an
Seit ich ein kleines Kind
Stand ich mit Großmutter vor unserem Grab
Ein Gebet, für ihren Sohn. Irgendwo in fremder Erde ruht ihr Kind
Tränen liefen schweigend übers Gesicht, zum Grabeshügel hinab
Sie sagte, mit ihren stillen Tränen
„Matthias ruht in fremder Erde, in einem fremden Land
Mein Mutterherz muss seinen Namen erwähnen
So gerne hielt ich, heute noch, seine Hand.“
Dann nahm sie mich an der Hand
Wischte wortlos ihre Tränen fort
„Komm, wir gehen zu den Heldengräbern, dort, am Wegesrand
Matthias ist so weit, begraben an einem fremden Ort.“
Und jedes Jahr, und immer wieder, zu meinem Geburtstag
Morgens zum Friedhof, Blumen für Matthias, ihren im Krieg gefallenen Sohn
Sein Todestag am gleichen Datum wie mein Geburtstag
Tränen waren und sind des Glückes und des Schmerzes wortloser Lohn
Dann, immer mehr Grund, es anzuzünden, der Kerze Licht
Und noch Kriege, und noch ein Krieg dazu, immer wieder getötete Soldaten
Die Tränen meiner Großmutter, ich vergesse sie nicht
Und immer Blumen für die Heldengräber, letzte Ruhestätte der unbekannten Soldaten
Heute, ich frage mich an manchen Tagen
Reichen die Kerzen der Welt für dieses Leid
So einfach zu beantworten, all diese Fragen
Wenn statt Krieg, Töten, Zerstörung, endlich für Menschheit und Erde Friedenszeit
Ewige Friedenszeit
Meine Mutter wird 95, weint heute noch um ihren Bruder,
mit 19 Jahren erschossen, in einem sinnlosen Krieg, den keiner gewollt
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
12.11.2023
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