Donnerstag, 20. Dezember 2018
Ein Dezembermorgen
Ein Dezembermorgen
Ich saß auf einer Bank, am Rhein
Vom Wasser her, eine mich umarmende Stille
Ich dachte, ich bin da ganz mutterseelenallein
Allein mit mir, meinem Atem, meiner Hoffnung Windstille
Plötzlich, ein Schatten bewegt sich in meine Nähe
Eine alte Frau, gebückt im Schmerz, mit ausgestreckter Hand
Ich weiß nicht mal mehr, ob ich fliege oder stehe
Spüre meinen Herzschlag, meine zitternde Hand
Sie ging weiter, blieb nicht bei mir stehen
In stummen Schritten durchquerte sie den Augenblick
Ich atme, ich weine, ich muss aufstehen
Eile ihr hinterher, als ob einzufangen für sie das Glück
Ich stehe vor ihr. Müde, die Falten in ihrem Gesicht
Ihre Augen, als ob eben einen Roman geschrieben
„Tut mir leid!“, sagte ich, „ Ich wollte das nicht.
Wollte nicht schweigen, obwohl ich stumm geblieben.“
Zum Gruß berührte ich ihre Hand, so sachte, so zart
Griff in meine Tasche, reichte ihr mehrere Geldscheine
„Das Leben ist manchmal sehr hart!“
Sagte ich in tiefer Traurigkeit. Ich weine
„Nicht weinen meinetwegen, Du gutes Herz
Seit Stunden quäle ich mich durch Stadt, Park, am Rhein
Nur Du, nur Du hast sie wirklich gesehen, meine Not, meinen Schmerz
Ich danke Dir! Möge der Himmel Dir ewig gnädig sein!“
Wie sie gekommen, so still und leise
So ist sie auch, als ob im Nichts, verschwunden
Noch immer höre ich ihre Schritte, so unheimlich leise
Diese Erinnerung mich, bis heute, mit diesem Schicksal verbunden
Eine einsame Bank, der still wellende Rhein
Leiser Wind, Leben voller Qual, Tränen und Leid
Wie tief kann Schmerz, wie ewig still die Erinnerung sein
Bevor sie verschwindet, im Fluss dieser unaufhaltsamen Vergänglichkeit
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
21.03.2017
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Mensch, besinne dich, zerstöre dich nicht selbst
Foto:©Elisabeth Anton Mensch, besinne dich, zerstöre dich nicht selbst Der Sommer streut seine F...
-
Zuhause, daheim, bin ich nur bei dir, mein Hatzfeld… Heimat, so weit sind sie, deine Gassen, uns...
-
Foto:©Elisabeth Anton „Unsere Zeit“, Heimat, ich danke dir dafür ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen